Löwe im Visier: Fotoreisen sind nicht nur etwas für Könner

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Da, etwas bewegt sich! Langsam taucht er auf den Monitoren der Kameras auf - jetzt auf den perfekten Moment warten und klick: Der Löwe ist im Kasten. Ein schönes Foto aus dem Urlaub mit nach Hause bringen, klappt nicht immer.

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Das Bild ist zum Beispiel schlecht belichtet.

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Für Reisende, die viel Wert auf ihre Urlaubsfotos legen, gibt es spezielle Fotoreisen. Viele Veranstalter haben solche Reisen im Angebot. Gemein ist ihnen, dass die Gruppe begleitet wird von einem professionellen Fotografen. Sie geben während der Ausflüge Tipps, teils werden die Bilder auch gemeinsam besprochen und geschaut: Was kann beim nächsten Mal noch besser gemacht werden?

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Jörg Ehrlich, Geschäftsführer von Diamir Erlebnisreisen, einem Spezialisten auf diesem Gebiet, sieht in dieser Betreuung einen der großen Vorteile. Ein zweiter wichtiger Pluspunkt: Man könne sich sicher sein, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Im Dunkeln frühstücken, schon zum Sonnenaufgang unterwegs sein: Was für normale Reisegruppen ein zu großer Aufwand wäre, wird auf der Fotoreise gemacht, um das richtige Licht abzupassen.

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Welche Schwerpunkte die Fotoreise hat, ist ganz unterschiedlich: Mal stehen Landschaften im Fokus, mal Tiere, mal die Menschen. Zur Polarlichtsaison geht es bei Studiosus zum Beispiel nach Island. Dertour Gruppenreisen hat Fotoreisen nach Südafrika, Vietnam und Italien im Angebot. Tui bietet in der Sommersaison 2016 eine Fotosafari in Kenia an. Thomas Cook bietet etwa im Winterkatalog Fotoreisen nach Dubai, auf die Azoren und nach Paris an.

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Das Equipment bringen die Gäste in der Regel selber mit. „Das ist insofern sinnvoll, da die Fotografen später zu Hause die gelernten Tipps mit der eigenen Ausrüstung auch umsetzen können“, erklärt Isabella Partasides von Thomas Cook. Teils kann es aber Sinn machen, wenn auf der Reise einige Materialien geliehen werden. Nicht jeder hat schließlich ein eigenes 400er- oder 800er- Teleobjektiv, sagt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband.

Wer sehr hochwertiges Equipment mit auf die Reise nimmt, sollte besser auch gleich eine Kopie der Rechnung mitnehmen, rät Clauß. Denn sonst kann es am Zoll eventuell zu Problemen kommen. Für die Reise selbst rät sie dazu, ausreichend Ersatzakkus einzupacken und einen Rechner, um die Bilder zu sichern und eventuell schon zu bearbeiten.

Und wie groß ist tatsächlich der Lerneffekt bei solchen Reisen? Clauß stellt hier vor allem den Blick für Motive in den Vordergrund. „Sie lernen einmal Sehen“, sagt sie. Auch Jörg Ehrlich sieht bei Anfängern Verbesserungen vor allem bei den Themen Bildaufbau und Bildsprache. Die technischen Finessen treten hinter der Wahl des richtigen Standorts, des Bildausschnitts erst einmal zurück.

Wie weit das eigene Können ist, sollte zumindest ein wenig darüber entscheiden, wohin die Reise geht. Eine Fotoreise zu den Eisbären sei eher für Fortgeschrittene geeignet, sagt Ehrlich. Anfängern rät er etwa zu Namibia, weil das Land dank der Wüstenlandschaften und der Tierwelt sehr abwechslungsreich sei.

Die Nachfrage nach Fotoreisen sei gut, erklären die Veranstalter. Bei den Teilnehmern handelt es sich um ambitionierte und gut situierte Hobbyfotografen. Denn Fotoreisen sind ein relativ teures Unterfangen: Die rund zweiwöchige Tour durch Kenia mit Fotograf Benny Rebel bei Tui kostet zum Beispiel knapp 7000 Euro.