Auf der Spur von Franz Marc: Malermotive in Kochel

Kochel am See (dpa/tmn) - Der Kunstspaziergang auf der Spur eines der bedeutendsten deutschen Maler beginnt gleich gegenüber dem wenig markanten Kocheler Bahnhof. Zehn Stationen hat der Weg, der Franz Marc nachspürt, dem großen Expressionisten.

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Die Route soll Leben und Werk des Künstlers erlebbar machen, verspricht Silke Lühr. Sie ist Malerin und begleitet die Besuchergruppe an diesem Tag auf dem Spaziergang durch die beschauliche Gemeinde im Tölzer Land in Oberbayern.

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Es war im Sommer 1906, als Franz Marc das bedeutende Motiv „Zwei Frauen am Berg“ schuf. In sommerlicher Heiterkeit zeigt es Marie Schnür, die erste Ehefrau des Künstlers, und im Gras liegend Maria Franck, seine zweite Frau. Das Gemälde entstand am Aussichtsberg Kohlleite, zu dem die Spaziergänger mit Silke Lühr hinaufstapfen.

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Steil ist der Anstieg entlang der Weiden, doch die Aussicht von oben entschädigt für alle Mühen. Weit schweift der Blick über Kochel, den gleichnamigen See und die stille Riedlandschaft. Ein besonderer Ort.

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„Die Kohlleite war für Franz Marc und die anderen Maler aus München einer der Kraftorte im Voralpenland“, berichtet Lühr. Von München aus reisten die Künstler des „Blauen Reiter“ auf Motivsuche immer wieder hierhin. Einige siedelten später ganz in den Landstrich über.

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Die Künstler wurden angezogen von der Natur des Voralpenlandes. Sie waren fasziniert von den Seen, den schroffen Bergen und vom Spiel der klaren Farben. Das Licht zeichnet die Linien der Berge hier besonders deutlich, ob im Sommer oder in der eisigen Winterluft.

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Auf dem Kunstrundgang in Kochel steuert Lühr auch das Fischerviertel an, wo Marc das Motiv für das Bild „Flatternde Wäsche“ sah. Lühr zeigt eine Mappe mit dem Kunstdruck des Motivs. „Schauen sie genauer hin: Hier hat sich der Pinselstrich von Franz Marc bereits vom Gegenständlichen zum Abstrakten hin verändert.“

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Im Sommerhalbjahr zwischen Mai und September ist Silke Lühr mit bis zu 15 Personen in der Gruppe unterwegs. „Franz Marc ist mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen“, sagt die gebürtige Kölnerin, die in Murnau ihr Atelier hat und als Kunstpädagogin arbeitet.

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Wer die Motive Marcs lieber allein entdecken will, kann dies mit Hilfe des Faltblatts „Franz Marc entdecken“ der Touristinformation Kochel. Schautafeln an den Stationen erklären die Motive und ordnen sie zeitlich ein. „Schöne Aussichten - Auf den Spuren des Blauen Reiters“ heißt eine Broschüre, die zu 14 Schauplätzen rund um Kochel führt. Hinein ins Kocheler Moor beispielsweise, zu den Motiven „Heidekraut“ (1902) und „Birke und Tanne im Schilf“ (1909).

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Der Rundgänge auf den Spuren der Kunst sind die beste Voraussetzung für den Besuch des kleinen Franz Marc Museums am Ortsrand von Kochel. „Wer zuvor die Landschaft erlebte, in der Marc seine Hauptwerke geschaffen hat, bekommt einen viel besseren Zugang zu den Bildern des Künstlers in unserem Museum“, sagt die Leiterin Cathrin Klingsöhr-Leroy. Seit 2008 glänzt das Ausstellungshaus auf einer Bergkuppe oberhalb des Kochelsees durch einen architektonisch gelungenen Neubau. Rund 2000 Werke umfasst die Sammlung des Hauses, darunter zahlreiche Dauerleihgaben privater Sammler. 100 Jahre nach Marcs Tod kommen noch einmal drei Hauptwerke hinzu.