Französische Lebensart: Genuss am Fluss in Saarbrücken

Saarbrücken (dpa) - Die Stadt Saarbrücken ist alt und jung zugleich. „Die Großstadt entstand erst 1909 durch den Zusammenschluss von Alt-Saarbrücken auf der linken Saarseite sowie Sankt Johann und Malstatt-Burbach am rechten Saarufer“, erklärt die Kunsthistorikerin Nicole Baronsky-Ottmann bei einem Stadtrundgang.

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Links und rechts der Saar, verbunden durch Brücken - daher stammt der Name? „Leider falsch“, sagt die Stadtführerin. Der Name Saarbrücken sei wahrscheinlich keltischen Ursprunges.

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Von den Saarbrückern geliebt und zum Pflichtprogramm eines Rundganges für Besucher zählen die Bauwerke von Barockbaumeister Friedrich Joachim Stengel. Der Architekt schuf ab 1754 die barocke katholische Basilika Sankt Johann, das Schloss aus dem Jahr 1738 und die barocke Turmhaube der spätgotischen Schlosskirche.

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„Das Hauptwerk Stengels ist die Ludwigskirche mit den weißen Stadtpalais zu beiden Seiten, die ein einzigartiges Barockensemble bilden“, erläutert Baronsky-Ottmann. Die Kirche gilt als eines der schönsten evangelischen Gotteshäuser in Deutschland.

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Von der Ludwigskirche leitet die Fußgängerbrücke über die Saar zum Sankt Johanner Markt mit seiner lebenslustigen Atmosphäre. Mehr als 60 Cafés, Kneipen und Restaurants scharen sich mit ihren Terrassen um den Platz. „Die französische Lebensart hat sich in Saarländisches verwandelt“, meint Dagmar Schlingmann, seit 2006 Intendantin des Staatstheaters Saarbrücken. Der gebürtigen Niederrheinerin gefällt die gesellige Lebensart: „Die Menschen hier sind aufgeschlossen und kontaktfreudig, und sie lieben die gute Küche.“ Gutes Stichwort! So ein Rundgang durch die Stadt macht hungrig.

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Die Saarbrücker lieben gutes Essen und Trinken, wobei deftige Hausmannskost auf Sterneküche trifft. Nahrhafte Speisen stammen aus der etwa 200-jährigen Ära des Steinkohlebergbaus, die im Juni 2012 an der Saar endete. Dibbelabbes, ein Kartoffelauflauf mit Speckwürfeln, ist nur eine davon. Eine weitere regionale Spezialität sind die länglichen Kartoffelklöße „Hoorische“, die mit Specksoße und wahlweise Sauerkraut oder Salat auf den Tisch kommen.

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Die Fleischwurst Lyoner wird erwärmt oder gegrillt serviert. Saarländer sind wahre Meister am Grill, dem Schwenker, auf dem Rinder- und Schweinesteaks brutzeln. „Gott lenkt, der Mensch denkt, der Saarländer schwenkt“, heißt es einprägsam. Die Spezialitäten genießen manche Büroarbeiter zur Mittagspause im Biergarten „Am Staden“.

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Zusammengenommen fünf Michelin-Sterne glänzen auf nur 700 Metern an der Mainzer Straße - das ist einmalig. Klaus Erfort kocht im gleichnamigen Gästehaus auf Drei-Sterne-Niveau, das „Bistro Noir“ von Jens Jacob glänzt mit zwei Michelin-Sternen. Wer denkt da noch an die französische Küche?