Moorbäder und Solequellen - Entspannen in Brandenburg
Bad Saarow (dpa/tmn) - Brandenburg hat sieben Thermalquellen und auch sonst so einiges für Wellness-Urlauber zu bieten. In Bad Saarow sind es Mooranwendungen, in Burg im Spreewald entspannende Kahnfahrten und neue Eindrücke für die Füße.
Auch im Winter.
Ein Moorbad mit Seeblick - das klingt verlockend. Einfach daliegen, die Natur genießen, das Wasser des Scharmützelsees plätschern hören. Doch als es so weit ist, kommen mir Zweifel. Denn die Wanne steht nicht irgendwo, sondern in einem nur von Tüchern abgeschirmten Pavillon direkt am Seeufer im brandenburgischen Bad Saarow. Schaulustige sind am späten Nachmittag noch genug unterwegs.
Michael Köppe, Mitarbeiter der Bad Saarow Kur GmbH, hebt den Deckel der Kupferwanne, ein leicht modriger Geruch steigt auf: In diese dunkle Masse soll ich steigen? Vorsichtig klettere ich über den hohen Wannenrand. Bald umgibt mich eine angenehme Wärme, bis ich langgestreckt und bis zum Kinn in dem rund 40 Grad warmen Moor liege. Als die Wolken aufreißen und die Sicht auf die untergehende Sonne freigeben, ist die Entspannung perfekt. Allerdings wird es in der Wanne zunehmend heißer. Doch die Abkühlung ist zum Greifen nah: Der See ist nur ein paar Schritte von meiner Wanne entfernt - und an diesem Tag keine 14 Grad warm. Schlammtriefend tapse ich nach 20 Minuten Bad hinunter ans Ufer und finde es im See gar nicht kalt.
Mooranwendungen haben in Bad Saarow im Seenland Oder-Spree lange Tradition. 1914 wurde das alte, inzwischen nicht mehr genutzte Moorbad errichtet. Das Naturprodukt gilt als gesund für Haut und Gelenke, es fördert die Durchblutung und wird meist medizinisch eingesetzt. In Bad Saarow stehen allerdings in erster Linie Wellness-Anwendungen auf dem Programm. Gewonnen wird die braune Masse aus Moorwiesen unweit vom Kurpark. Einmal in der Woche baggern Mitarbeiter der Kur GmbH dort so viel ab, wie erfahrungsgemäß in den nächsten sieben Tagen verbraucht wird und schaffen sie zur Therme.
Moor ist aber nicht das einzige Naturprodukt, das der Kurort vermarktet. 1927 wurde in 150 Metern Tiefe eine Solequelle entdeckt, die Catharinen-Quelle. Das heute aus 450 Metern Tiefe gewonnene Wasser speist die 1995/96 errichtete Therme. Wer nicht ganz so luftig in der Moorwanne mit Seeblick im Kurpark liegen mag, bekommt im Wellnessbereich der Therme seine Anwendungen oder nutzt die verschiedenen Saunen.
Die Thermalsole in Bad Saarow hat einen Salzgehalt von 2,5 Prozent und eignet sich daher unverdünnt als Badewasser. Die Konzentration ist allerdings deutlich niedriger als im 70 Kilometer entfernten Burg im Spreewald. Dort liegt die Sole-Konzentration bei 23,9 Prozent. Das Salzwasser wird für die Spreewald-Therme aber auf ebenfalls 2,5 Prozent verdünnt.
Das Innere und Äußere der Therme ist dem Spreewald und seinen typischen Merkmalen als Kulturlandschaft nachempfunden: Dünne, leicht schräg stehende Betonpfeiler deuten die hochaufragenden Baumstämme an, Glaselemente in Hell- und Dunkelgrün simulieren das Laub. Reet und Holz als ortstypische Materialien finden sich ebenfalls.
Menschen, die sich lieber nur mit den Füßen ins Wasser begeben, sind im unweit von der Spreewald-Therme gelegenen Barfußpark in Burg gut aufgehoben. Inhaberin Susanne Fiedermann dreht täglich nach dem Aufstehen auf nackten Sohlen eine Runde über das kostenlos zugängliche Areal. Sie führt auch Gäste über Stock und Stein vor ihrer Haustür. Erst geht es durch das weiche, noch leicht feuchte Gras, dann über armdicke Baumstämme. Fiedermann überschreitet zügig zerkleinerte Tannenzapfen, größere und kleinere Kieselsteine, raue Betonstücke, ihre Besucher im Schlepptau. Grobkörniger Sand piekt leicht.
Zum Abschluss der Barfußtour geht es ins Wassertretbecken: Hosenbeine höher krempeln, lautet Fiedermanns Empfehlung, und erst Hacke und Spitze des einen Fußes, dann des anderen Fußes eintauchen. Dann ganz hineinsteigen und so darin herumwaten, dass nie beide Füße gleichzeitig im Wasser sind.
Wer gar nicht ins Wasser mag, kann im Spreewald immer noch Kahn fahren, selbst als Wellness-Suchender: Im Kahn der Sinne, der an der Pension „Zum Schlangenkönig“ in Burg ablegt, liegt man gemütlich in Decken eingepackt im Boot und erlebt Tier- und Pflanzenwelt in der Horizontalen. Und kann die Gedanken durchs Blätterdach gen Himmel schweifen lassen, während der Kahn fast lautlos übers Wasser gleitet.