Segeljacht und Fischerboot: Mecklenburg vom Wasser aus

Rostock (dpa/tmn) - Die Segeljacht steht steil im Wasser, auf der Steuerbord-Seite - fast diagonal. So sieht es vom Heck des Schiffes aus. Die Passagiere an Bord können nicht anders, als sich mit den Füßen gut zu verkeilen, an einem der vielen Kästen auf dem Boden der „Illbruck“.

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Denn es geht ab auf der Ostsee vor Warnemünde. Auf einem Kult-Boot, das als einziger deutscher Teilnehmer je das Volvo Ocean Race gewonnen hat. „Einmal um die Welt, 45 000 Kilometer auf dem Segelboot und das in neun Monaten“, sagt Skipper Matthias Kringel.

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Zwölf Mann Besatzung, bis zu 17 Segel, wenig Platz und kein Schnickschnack - Kringel bezeichnet das Boot als „Formel-1-Wagen“ unter den Segeljachten. Heute fährt die „Illbruck“ keine Rennen mehr. Sie und zwei weitere Speed-Segelboote stehen am Rostocker Stadthafen und fahren mit Wassersport-Begeisterten auf die Ostsee. In der Mecklenburger Bucht, Richtung Lübecker Bucht oder gleich nach Bornholm. 270 Seemeilen sind das.

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An Bord arbeiten die Gäste kräftig mit: Segel setzen und einholen, Seile und Taue aufrollen, auf Kurs und Geschwindigkeit achten. Man muss sich zuallererst daran gewöhnen, dass das Schiff nur selten gerade über das Wasser gleitet. Schon bei der Ausfahrt aus dem Hafen über die Warnow sind die erlaubten sechs Knoten Geschwindigkeit gleich erreicht, als das rund 200 Quadratmeter hohe Segel am 27 Meter hohen Mast aufgezogen ist. „Und das bei nur drei bis vier Windstärken“, sagt Kringel. Wenn der Wind mit 7 oder 8 auf der Skala bläst, dann geht es deutlich schneller über das Meer.

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Gemächlicher geht es auf dem Katamaran von Jan Grunwald zu, der von der Marina in Kühlungsborn aus in See sticht. Gefällige Lounge-Musik, ein gemütliches Plätzchen zwischen den Kufen des 13 Meter langen und sieben Meter breiten Bootes, plus Sonnenschein - so lassen sich die Gäste an Bord einen Nachmittag vor dem Strand des größten Seebades an der Ostsee gefallen. Oder weiter draußen auf dem Meer.

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„Wir fahren die verschiedensten Routen“, sagt der Besitzer der „Viamar“: Von einer kleinen Rundtour entlang der Küste bis zur gut fünfstündigen Fahrt auf die Insel Poel geht alles, mit Segel oder ohne. „Ein paar Windstärken braucht der Katamaran schon, damit er in Fahrt kommt“, sagt Grunwald. Und wenn die Luft mal allzu flau ist, kann er noch immer die Maschinen anwerfen und über das grün-blaue Wasser gleiten. Badestopp im kühlen Meerwasser inklusive.

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Im Gegensatz zu Kübo, wie das Ostseebad bei den Einheimischen heißt, oder zu Boltenhagen ist die Insel Poel noch so etwas wie ein Geheimtipp an der mecklenburgischen Ostsee. Doch es gibt eine Menge zu erleben auf dem nur 36 Quadratkilometer großen Eiland. Eine Kuriosität ist die Barkasse „Salzhaff“. Jeden Dienstag fährt sie von Gollwitz nach Rerik, so lange, bis sie auf dem Sand aufsetzt - denn einen Anleger gibt es nicht. Wer etwas mehr Trubel mag, ist in Kübo oder Boltenhagen gut aufgehoben.

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Für Seemannsgarn ist Uwe Dunkelmann nicht der richtige. Der Kapitän des Fischkutters „Uschi“ aus Boltenhagen hält sich an Fakten. Und die besagen: Es wird immer schwieriger als Vollerwerbsfischer auf der Ostsee. Vor allem die Quoten machen den Fischern Sorgen. Der Kapitän, der schon zu DDR-Zeiten zur See fuhr und mit ein paar Tricks gutes Geld verdiente, hat seine Lehren daraus gezogen: Heute fährt er zwar noch immer jeden Tag vor der Dämmerung auf die Ostsee, doch er fischt nur noch in Ausnahmefällen für den Markt.

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Dunkelmann freut sich, wenn er Gäste mit auf die „Uschi“ nehmen kann und sie sich für seinen Job interessieren. Sein Geld verdient er mit einem Fischrestaurant, das er am Jachthafen in Boltenhagen hat. Und da steht jeden Tag das auf der Karte, was der Chef am Morgen aus dem Wasser holt. „Alles andere rechnet sich nicht mehr.“

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