Zwischen Kiesel und Kiefer - Japanischer Garten in Kanazawa

Kanazawa (dpa/tmn) - Es knirscht unter der Schuhsohle. Die Luft riecht nach Moos und feuchter Rinde. Hier in Kanazawa, einer Hafenstadt im Westen Japans, spaziert man auf Kieselsteinen und zwischen Kiefern.

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Der Park Kenroku-en zählt zu den drei sogenannten perfekten Gärten Japans.

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„Das ist einer der schönsten Gärten im Land“, erzählt Touristenführerin Tomoko Kawabata. Hinter ihr hechelt eine Gruppe Urlauber her, hin zu einem Ort, an dem Zeit wenig zählt. Der Weg führt zu einem der Teehäuser im Garten, vorbei an Bäumen und entlang von Bächen und Seen. Der Garten sieht aufgeräumt aus. Fette Karpfen treiben im Wasser.

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Die Gäste kommen zu einer der typischen Teezeremonien, die man buchen kann. Sie streifen ihre Turnschuhe ab und schlurfen auf Strümpfen über die Tatami-Matten. Frauen in pastellfarbenen Kimonos verbeugen sich. Mit einem Bambusbesen mischt eine das Grünteepulver Matcha an. Teezeremonien seien im normalen Leben sehr selten, erklärt Tomoko. „Wenn man Durst hat, trinkt man seinen Tee schnell, nicht in einer Zeremonie.“ Bitter ist der Grüntee auf der Zunge. Nach einer halben Stunde schiebt eine Frau die Türen des Pavillons auf, ein weiteres Gärtchen wird sichtbar.

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Auf einem Feld wachsen Pflaumenbäume, eine karge Holzbrücke führt über einen Bach. Während man über die Kieswege läuft, hört man es kratzen. Frauen mit blauen Uniformen und großen Strohhüten harken Laub zusammen. Die Besucher laufen vorbei an riesigen Kiefern, deren Äste gestützt werden. Im Winter werden sie sogar mit Seilen nach oben gezogen, damit sie nicht abbrechen unter der Last des Schnees.

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Der Japanologe Christian Tagsold glaubt, dass fernöstliche Gärten ein Bedürfnis unserer heutigen Welt ansprechen: das Verlangen nach Ordnung, nach Reduktion. Japanische Gärten wirkten „wie von Le Corbusier gebaut, aber mit einem Naturelement“, erklärt der Wissenschaftler von der Universität Düsseldorf. Er hat sich lange mit japanischen Gärten befasst und sagt: Das, was wir als traditionell japanisch empfänden, habe noch gar nicht so viel Tradition.

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Zwar gebe es schon lange Gärten in Japan, aber gezielt vermarktet habe man sie erst mit den Weltausstellungen in den 1870er Jahren. „Die waren sich gar nicht klar, dass sie da etwas haben, was so gut ankommen würde“, erklärt Tagsold. Von Zen-Gärten habe erstmals eine Amerikanerin in den 1930er Jahren gesprochen. Seitdem habe man versucht, Gärten mehr diesen Erwartungen anzupassen.

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Und was bedeutet der Titel „perfekter Garten“? Die angeblich „drei perfekten Gärten“ in Kanazawa, Okayama und Mito hätten in einer bestimmten Zeit als besonders schön gegolten, erklärt Tagsold. Heute werde der Titel vor allem touristisch ausgeschlachtet. Schön und anmutig ist der Kenroku-en trotzdem.

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