Teilreisewarnung für Japan - Reisen abgesagt

Berlin (dpa) - Nach dem katastrophalen Erdbeben und dem Tsunami in Japan rät das Auswärtige Amt von „nicht erforderlichen Reisen nach Japan“ ab. Mehrere Veranstalter haben ihre Reisen in das Land abgesagt.

Der Großraum Tokio, der Nordosten Japans und auch die Region um das beschädigte Kernkraftwerk Fukushima sollten großräumig gemieden werden, rät das Auswärtige Amt in seinen am Samstag (12. März) aktualisierten Reisehinweisen. „Deutschen wird dringend empfohlen, den Anweisungen der japanischen Behörden Folge zu leisten“, heißt es weiter. Nach Angaben einer Sprecherin hat das Außenamt bislang keine Hinweise auf deutsche Opfer der Erdbebenkatastrophe. Der Krisenstab in Berlin und die Botschaft in Tokio seien weiter bemüht, Kontakt zu deutschen Staatsbürgern in Japan zu halten oder aufzunehmen, hieß es am Samstag.

In Japan leben Schätzungen zufolge etwa 5000 Deutsche, vor allem in den Ballungszentren Tokio, Osaka und Yokohama. Etwa 100 Deutsche befinden sich in der am schwersten von der Katastrophe betroffenen Region im Nordosten der Hauptinsel Honshu. Dort liegt auch das Kernkraftwerk Fukushima, in dem eine Kernschmelze droht und in dem sich am Samstag eine gewaltige Explosion ereignete.

Aufgrund der Katastrophe haben mehrere Veranstalter für die kommenden Wochen ihre Japan-Reisen abgesagt. Der Studienreisen-Spezialist Studiosus und Dertour zum Beispiel haben nach eigenen Angaben alle Reisen bis 31. März gestrichen. Der Spezialist JF Tours in Solingen hat sämtliche Reisen bis 21. März abgesagt. Wer eine Abreise bis Ende März gebucht hat, kann zu einem späteren Termin 2011 nach Japan fliegen. Der zur Tui-Gruppe gehörende Asien-Spezialist Gebeco bietet seinen Kunden an, alle Reisen im März kostenlos umzubuchen oder zu stornieren. Reisen im April können ohne Gebühren auf ein anderes Ziel umgebucht werden.

Die unmittelbar von dem schweren Erdbeben und dem Tsunami betroffene Region sei zwar nicht das Ziel der Japan-Reisen, sagte Studiosus-Sprecher Frano Ilic in München. Die unübersichtliche Lage und die radioaktive Gefahr in Japan machten die Absagen aber notwendig. Rundreisen durch Japan seien derzeit nicht möglich, weil die Infrastruktur stark durch die Katastrophe beeinträchtigt sei, sagte Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband (DRV) in Berlin.

Japan sei ein klassisches Rundreiseziel - kaum jemand fahre dorthin, um an einem Ort Badeurlaub zu machen. Im Jahr 2010 reisten laut Schäfer etwa 124 000 Deutsche nach Japan. Rund 80 Prozent davon seien allerdings Geschäftsreisende gewesen. Da die Hauptsaison gerade erst anlaufe, waren zum Zeitpunkt der Katastrophe nur wenige deutsche Urlauber in Japan unterwegs. Bei Studiosus, Gebeco und Dertour hieß es, diese Gäste seien mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt.

Die Katastrophe trifft die Veranstalter zum Beginn der stärksten Reisezeit: „Der März ist die abreisestärkste Zeit des Jahres“, erklärte Gebeco-Geschäftsführer Ury Steinweg. Normalerweise starte jetzt jeden Tag eine Reisegruppe nach Japan, bis Ende April hätten rund 500 Gäste gebucht. An diesem Montag wären eigentlich sogar zwei Gruppen nach Japan geflogen - doch Gebeco habe sie gebeten, die Reise zu stornieren. Dieser Bitte seien alle Urlauber nachgekommen.

Information:

Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes hat eine Telefonnummer eingerichtet, unter der sich besorgte Angehörige informieren können: +49 30 50003000