Urlaub in den Weinbergen: Touristen wollen mit anpacken

Freyburg (dpa) - Im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut steigt beim Winzer nicht nur die Nachfrage für Übernachtungen. „Immer mehr Gäste erkundigen sich danach, wo sie während ihres Aufenthalts beim Weinbauer mitarbeiten können“, sagt Sandra Polomski, Chefin der Gebietsweinwerbung Saale-Unstrut.

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„Die Leute wollen immer mehr wissen, wo genau der Wein herkommt, den sie im Glas haben, wollen mit dem Winzer ins Gespräch kommen.“ Im Anbaugebiet gebe es rund 30 Winzer im Haupterwerb und ebenfalls rund 30 Hobby-Winzer. Im Landesweingut Kloster Pforta (Bad Kösen) können Weinfreunde an zwei festen Samstagen im Oktober bei der Lese mithelfen, wie Sprecherin Josephine Markwitz sagt. „Mehr können wir logistisch auch nicht händeln. Wir können das Mithelfen nicht jeden Tag anbieten“, erklärt sie mit Blick auf Arbeitsabläufe und Zeitplan während der Lese.

„Wir können die Leute auch nicht dafür bezahlen. Es geht dann mehr um den Spaß an der Sache, um die Liebe zum Wein“, betont ein Sprecher vom Weingut Frölich-Hake zum Einsatz von Touristen als freiwillige Helfer.

In Sachsen-Anhalt und Thüringen stehen auf rund 760 Hektar Fläche die Reben für Weiß-und Rotwein in Steil- und Terrassenlagen. Das Anbaugebiet von Qualitätswein zählt unter den 13 seiner Art in Deutschland zu den Kleinen. Die Region wirbt wegen ihrer Landschaft und Lage als „Toscana des Nordens“. Nach Angaben der Tourismusgesellschaft Saale-Unstrut wurden in der Region 2015 im Vergleich zum Vorjahr 3,8 Prozent mehr Übernachtungen gezählt. Dazu beigetragen haben neben dem Interesse am Wein vor allem das Wetter sowie Ausstellungen, etwa zum 1000-jährigen Domjubiläum Merseburg (Saalekreis), wie eine Sprecherin sagt.

Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) in Mainz (Rheinland-Pfalz) gibt es bundesweit mehr als 500 Gästeführer, die bei Wanderungen und kulinarischen Genüssen mit Urlaubern in den Weinbaugebieten unterwegs sind. Jährlich nutzten dies mehr als 100 000 Menschen.

Übrigens: Der Weinkonsum liegt in Deutschland laut Institut relativ konstant - bei jährlich 20,7 Litern pro Person. Zuletzt stammten 45 Prozent der im Land gekauften Weine aus Deutschland, 15 Prozent aus Frankreich, 14 Prozent aus Italien und 8 Prozent aus Spanien.