Schulentwicklung: Fischeln könnte eine Gesamtschule bekommen
Die Stadt Krefeld sagt deutlich steigende Zahlen für die Sekundarstufe I voraus. Sie will kurzfristig mit der Bildung von Mehrklassen reagieren – und gleichzeitig die Planung einer ganz neuen Schule anstoßen.
Die Schullandschaft in Krefeld wird sich in den kommenden fünf Jahren deutlich verändern. „Vor allem für den Bereich der Gesamtschulen stehen wir vor großen Herausforderungen“, sagte Schuldezernent Markus Schön bei der Vorstellung des Entwurfs zur Fortschreibung des Schulentwicklungsplans. Die Schülerzahlen gehen nach den Prognosen vor allem ab 2025 stark nach oben, weshalb die Verwaltung die Planung einer weiteren Gesamtschule empfiehlt. „Eine erste Idee“ ist es laut Fachbereichsleiter Jürgen Maas, diese in Fischeln entstehen zu lassen.
Doch der Reihe nach. Der Schulentwicklungsplan für die Sekundarstufe I bis zum Schuljahr 2024/2025 (Schön: „Da steckt viel Hirnschmalz drin“) sieht einen einmalig höheren Bedarf an Eingangsklassen zum Schuljahr 2020/21 und einen dauerhaften Mehrbedarf ab der 7. Klasse in den Real- und Gesamtschulen vor. Gründe dafür sind Schulformwechsel von den Gymnasien sowie Zuwanderung aus dem Ausland – vor allem aus Südosteuropa. Bis 2024 bleiben die Zahlen dann weitgehend konstant, um anschließend nach oben zu gehen.
Konkret: 2017 Schüler in den 5. Klassen werden im kommenden Schuljahr vorhergesagt, insgesamt soll es im gleichen Jahr bis zur 10. Klasse 14 749 Schüler geben. Zum Vergleich: 2019 gab es 1950 Einschulungen in Klasse 5 und insgesamt 14 654 Schüler in der Sekundarstufe 1. In den Jahren danach gibt es kaum Veränderungen – bis dann die Zahl der Fünftklässler 2025/26 auf 2138 und ein Jahr später nochmals auf 2312 steigt. Die Gesamtzahl aller Schüler in Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien liegt bis dahin bei knapp 16 000.
Die Stadt versucht, die Zahl der Schulwechsler vom Gymnasium ab der 6. Klasse klein zu halten, indem am Hannah-Arendt-Gymnasium kleine Eingangsklassen geschaffen werden – doch davon später mehr. Gleichwohl steigen die Schülerzahlen wie auch die Zahl der benötigten Klassen stark an. Beispiel Realschulen: Der Jahrgang 5 wird im kommenden Schuljahr mit 323 Schülern in zwölf Klassen starten, bis zur 8. Klasse sind daraus nach den Prognosen 413 Schüler in 15 Klassen geworden.
Realschulen
Die Schulverwaltung schlägt für die Realschulen mehrere Maßnahmen vor: Die dreizügige Albert-Schweitzer-Schule soll im kommenden Schuljahr einmalig eine Mehrklasse, eine temporär zusätzliche Klasse, im achten Jahrgang bekommen. Außerdem jährliche Mehrklassen ab dem 7. Jahrgang. „Räumlich ist das so gerade noch verkraftbar“, so Maas, der auch einen möglichen Erweiterungsbau ins Gespräch bringt.
Die fünfzügige Realschule Horkesgath soll ab dem kommenden Sommer nur noch vierzügig sein, aber jährliche Mehrklassen im Jahrgang 7 bekommen. Die vierzügige Freiherr-von-Stein-Realschule soll dagegen um einen Zug erweitert werden unter zunächst befristeter Einbeziehung des Gebäudes der auslaufenden Josef-Hafels-Hauptschule. Und auch hier hält sich die Verwaltung die Möglichkeit von Mehrklassen offen.
Gesamtschulen
Noch gravierender sind die vorgeschlagenen Maßnahmen für die Gesamtschulen ab 2020/21. In Uerdingen soll die Zügigkeit von fünf auf sechs steigen. Am Kaiserplatz (sechs Züge) soll es Mehrklassen ab dem 8. Jahrgang und eine einmalige Mehrklasse für den 5. Jahrgang geben. An der Rote-Kreuz-Straße soll zu Unterbringung ein zunächst befristeter Nebenstandort entstehen.
Mehrklassen sind auch an der vierzügigen Robert-Jungk-Gesamtschule eingeplant, die drei weitere Züge am Standort Kerken hat. Keine Änderungen sind für die Tucholsky-Gesamtschule (sechs Züge) und die im Aufbau befindliche Gesamtschule Oppum (fünf) angedacht. Das gilt auch für die Bischöfliche Maria-Montessori-Gesamtschule mit ihren vier Zügen.
Gymnasien
An den Gymnasien sieht der Entwurf keine Änderungen vor – mit Ausnahme des Hannah-Arendt-Gymnasiums. Dort soll die baulich mögliche Fünfzügigkeit in vollem Umfang genutzt werden, um kleine Klassen zu bilden. Für die Stadt sei das der einzige Einflussfaktor gegen einen Schulformwechsel, so Maas.
Die weitere Entwicklung fordere eine „frühzeitige Planung“ einer zusätzlichen Schule ab 2025. Inhaltlich müsse man damit eigentlich noch in diesem Jahr beginnen und auch entsprechende Flächen vorplanen lassen. Ein durchgängiges „Haus der Bildung“ ab der Grundschule ist dabei eine Option.
Der Entwurf des Schulentwicklungsplan wird am 21. Januar in den Schulausschuss eingebracht. Er soll nach möglicher Überarbeitung am 7. Mai vom Rat verabschiedet werden. Schulen und die Bezirksregierung seien schon jetzt in den Prozess eingebunden.