Apple Thunderbolt Display im Test: Bildschirm und Notebook-Dock in einem

Der 27-Zoll-Bildschirm ist mehr als nur ein großes Display für kleine Notebooks. Das wuchtige Gerät bringt viele nützliche Anschlüsse mit und kann auch Notebooks aufladen. Leider spricht es nur mit neuen Computern aus dem Hause Apple.

Apples Thunderbolt Display spricht nur mit anderen Applecomputern, die den richtigen Anschluss haben. Modelle anderer Hersteller lassen sich nicht anschließen.

Foto: Apple

Ein wichtiger Fakt gleich zu Beginn: Dieser Bildschirm funktioniert leider nur mit Apple-Geräten der neuen Generation. Bei allen anderen Computern und älteren Macbooks oder iMacs ohne Apples proprietären Thunderbolt-Anschluss bleibt das Thunderbolt Display dunkel. Bei den Geräten, bei denen es allerdings passt, dauert die Installation nur so lange, wie man braucht, um die Stecker einzustecken — rund eine Minute nachdem der Schirm aus der riesigen Verpackung befreit worden ist.

Ganze 27 Zoll (68,58 Zentimeter) misst der Bildschirm mit dem spiegelnden Deckglas in der Diagonalen. Bei einem Seitenverhältnis von 16:9 beträgt die Auflösung 2560 zu 1440 Pixel. Das IPS-Panel steckt in einer stabilen Hülle aus Aluminium. Genau wie beim mittlerweile eingestellten Vorgänger, dem Apple Cinema Display, kommt stark spiegelndes "Glossy"-Glas als Displayabdeckung zum Einsatz. Da will die Platzierung im Raum schon genau überlegt sein, damit nicht dauernd störende Reflexionen über dem eigentlichen Bild schweben.

Das Apple Thunderbolt Display im Test
9 Bilder

Das Apple Thunderbolt Display im Test

9 Bilder

Die Besonderheit des Thunderbolt Displays liegt in der Verbindung mit dem Rechner, sei es nun ein Notebook oder Desktop-Computer. Der Bildschirm benutzt Apples proprietäres Verbindungssystem Thunderbolt mit hohem Datendurchsatz (laut Apple 10 Gigabit in beide Richtungen). Dadurch ist es möglich, das Display über ein einziges Kabel mit dem angeschlossenen Apple-Gerät zu verbinden. Durch dieses Kabel fließen die Signale für den Bildschirm und außerdem für die an der Rückseite des Thunderbolt Displays verbauten Anschlüsse (Bild unten).

Dort gibt es nämlich drei USB-Anschlüsse, zwar nur nach dem älteren USB 2.0-Standard, für Nutzer des Macbook Air ist aber auch das schon ein großer Fortschritt. Dazu stehen noch ein Firewire 800-Stecker und ein weiterer Thunderbolt-Anschluss zur Verfügung. Über diesen lässt sich — den entsprechenden Rechner vorausgesetzt — noch ein zweiter Bildschirm betreiben oder etwa schnelle Festplatten anschließen. Besonders hilfreich für Nutzer des MacBook Air und der neueren MacBook Pro-Modelle ist der Gigabit-Ethernet- Anschluss, der die Anschlussleiste an der Rückseite komplettiert. Einen Steckplatz für das Standard-Netzwerkkabel sucht man an beiden Geräten nämlich vergebens.

Über das Thunderboltkabel wird auch der Ton am Monitor abgespielt. Dazu sind im Thunderbolt Display die schon vom Cinema Display bekannte Stereolautsprecher mit Subwoofer verbaut. Die sorgen für ordentlichen Klang, können aber vor allem bei den Bässen nicht mit wirklichen Multimediaboxen mithalten.

Da viele Nutzer den Großbildschirm als Hauptschirm nutzen, ist außerdem eine verbesserte Ausgabe der iSight-Kamera eingebaut. Sie heißt nun Facetime HD und arbeitet mit einer höheren Auflösung als das Vorgängermodell. Apps wie Facetime und Skype erkennen sie im angeschlossenen Zustand automatisch und schalten auf die Bildschirmkamera um. Oberhalb der Kamera ist das Mikrofon verbaut. Nach einigem Regeln am Lautstärkepegel klagten dann die Gesprächspartner auch nicht mehr über schlechte Tonqualität.

Im Praxistest auf dem Schreibtisch erschlägt das Thunderbolt Display zunächst beinahe durch seine immensen Ausmaße. 27 Zoll sind wirklich enorm groß. Erst nach einiger Zeit stellt sich dann auch eine sinnvolle Ausnutzung des großen Bildschirms ein. In der Regel braucht man so viel Platz schlicht nicht. Doch beim Bearbeiten von Videomaterial, Fotoarbeiten (Bild unten) oder Filmen macht sich die Größe bezahlt und der Schirm überzeugt durch seinen großen Farbraum und wirklich exzellente Bildschärfe mit gutem Kontrast. Für Arbeitsbereiche, wo es auf Farbdetails ankommt, lässt sich der eingebaute Helligkeitssensor auch abschalten. Das leichtgängige Gelenk, das den Bildschirm mit dem Aluminiumstandfuß verbindet ermöglicht eine komfortable Regelung der Bildschirmneigung. Eine Möglichkeit zur Höhenverstellung fehlt leider.

Durch den eingebauten Magsafe-Anschluss lassen sich angeschlossene Notebooks während des Betriebs laden. Neben einem großen Bildschirm ist das Thunderbolt Display also auch eine Art Notebook-Dock. Was richtig verwirrte: Der Bildschirm verfügt über keinerlei physische Schalter und lässt sich ohne angeschlossenen Computer nicht aktivieren. Wer es komplett ausschalten möchte, kann leider nur den Netzstecker ziehen.

Besonders Nutzer, die ihr Notebook auf dem heimischen Schreibtisch oder im Büro gerne mit einem größeren Bildschirm betreiben wollen, ist das Thunderbolt-Display eine praktische Option. Es macht Schluss mit dem Kabelsalat auf dem Schreibtisch und erweitert die inzwischen mit nur noch wenigen externen Anschlüssen versehenen Macbook Air und Macbook Pro um einige nützliche Anschlüsse, ohne deren wenige vorhandene Stecker zu blockieren. Dazu ist es trotz des leider stark spiegelndes Glases ein überzeugender Bildschirm mit guten Leistungsdaten, allerdings auch mit einem ziemlichen Stromhunger. Rund 100 Watt saugt es aus der Steckdose, schließt man ein Notebook zum Laden an, wird es noch mehr.

Mit einem Preis von 999 Euro liegt das Thunderbolt Display so ziemlich am obersten Ende seiner Klasse. Displays vergleichbarer Größe und Qualität kosten in der Regel mindestens 300 Euro weniger und lassen sich auch mit anderen Rechnern als den ohnehin schon nicht günstigen von Apple betreiben. Dafür haben sie aber auch nicht die eingebauten Anschlüsse und die einfache Konnektivität über das Thunderbolt-Kabel.