Sony Xperia Z1 im Test: Das 20-Millionen-Pixel-Rechenwunder
Sonys neues Flaggschiff Xperia Z1 protzt mit 20,7 Megapixeln Kameraauflösung und will auch sonst die Schwächen des Vorgängers ausgeräumt haben. Im Test bewahrheiten sich manche der Versprechungen. Ein großer Kritikpunkt wurde aber nicht verbessert.
Sonys Smartphone Xperia Z1 ist ein Beispiel für schlichte Eleganz. Dunkle glänzende Oberflächen, ein abgerundeter und aus einem Stück Aluminium gefertigter Rahmen, als zentraler Schalter ist ein silbern glänzender runder Druckknopf verbaut. Dieses Telefon ist noch eine Spur eleganter und macht einen viel stabileren Eindruck als der Vorgänger Xperia Z.
Aber wichtiger als das Aussehen sind innere Werte: Wasserdicht und staubgeschützt ist das Z1, kleine Klappen schützen die Steckplätze für die Sim-Karte, Speicherkarten und den USB-Anschluss. Einen Kritikpunkt am Vorgänger haben Sonys Ingenieure beseitigt: der Kopfhöreranschluss kommt jetzt ohne im Weg hängende Abdeckklappe aus — wasserfest soll er trotzdem sein.
Leistungsmäßig stellt das Xperia Z1 momentan so ziemlich die Spitze der Nahrungskette dar. Der Snapdragon 800 Prozessor mit vier Kernen, eine verbesserte Grafikeinheit und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher sorgen dafür, dass beim Gebrauch des Z1 keine Rechenpausen entstehen.16 Gigabyte Speicher sind verbaut, davon stehen noch knapp 11,5 beim Einschalten zur Verfügung. Da kommt der Steckplatz für bis zu 64 Gigabyte Erweiterungsspeicher gerade recht.
Zukunftssicher ist das Z1 ebenfalls bei der Anbindung ans mobile Internet: Alle aktuellen Standards werden unterstützt, auch die vierte Stufe der LTE-Technik kann das Telefon nutzen, sobald deutsche Anbieter sie freischalten. Zudem ist Open NFC im Z1 verbaut. Über diesen Nahfunkstandard nimmt das Telefon Kontakt zu anderer Unterhaltungselektronik auf.
Beim Display setzt Sony auf die gleiche Technik, die auch bei den aktuellen Flachbildfernsehern und dem größteren Xperia Ultra zum Einsatz kommt. Doch genau wie beim Vorgänger kann das 5-Zoll-Display (12,7 cm) nur überzeugen, wenn man es richtig hält. Schaut man schon leicht von der Seite, zieht sich ein Grauschleier über das Full-HD-Display. Mit mehreren Leuten auf den gleichen Telefonschirm zu schauen, ist kein Vergnügen. Der Grund dafür ist etwas schleierhaft. Beim Xperia Z Ultra gab es am Bildschirm nichts auszusetzen.
Wirkliche Verbesserungen finden sich im Z1 an zwei Stellen. Der fest verbaute Akku hat nun eine höhere Kapazität und hält endlich zuverlässig auch einen harten Arbeitstag durch. 3000 Milliamperestunden fasst die Batterie, leider dauert es mit drei Stunden recht lang, sie aufzuladen.
Die zweite Neuheit ist die verbesserte Kamera. 20,7 Megapixel löst sie in der Maximaleinstellung auf, eine Blende von f2.0 soll für ordentlich Licht auf dem Bildsensor sorgen. Im Alltag klappt das auch ziemlich gut. Die Bilder haben bei Tageslicht brilliante Farben, starke Kontraste und die Kamera stellt schnell scharf. Auch bei weniger Licht geraten die Bilder noch ziemlich gut, lassen aber stellenweise etwas Schärfe vermissen, bei Dunkelheit liefert der LED-Blitz im Nahbereich noch anständige Bilder, ansonsten nimmt das Rauschen deutlich zu.
In die Kamerasoftware integriert sind zahlreiche Aufnahmemodi (oben ein Beispiel für den Panoramamodus), die beim Fotografieren unterstützen. Alles in allem liefert die Kamera im Alltag mehr als brauchbare Bilder (siehe auch die angehängte Fotogalerie). Wer Android mag und eine gute Kamera in seinem Telefon haben will, hat im Moment wenig Alternativen zum Z1. Von der Bildqualität können von den durch uns getesteten Geräten bislang nur das Nokia Lumia 925 (allerdings mit Windows Phone 8) und Samsungs Galaxy Zoom (echtes Kameraobjektiv) mithalten. Fotos wie von einer Profikamera sollte man trotzdem nicht erwarten.
Das Xperia Z1 ist mehr als nur Modellpflege. Es ist handwerklich besser verarbeitet als der Vorgänger, hat schnellere Hardware, einen für Smartphoneverhältnisse anständigen Akku und eine gute Kamera. Dazu kommt eine gute Sprachqualität beim Telefonieren und solider Empfang.
Dass das Xperia Z1 auch wasser- und staubdicht ist, kann als weiteres Verkaufsargument gezählt werden. Bei einem stolzen Preis von rund 650 Euro (Herstellerpreisempfehlung) ist das eine hilfreiche Eigenschaft, wenn man sein Telefon nicht durch ein umgekipptes Getränk in den digitalen Himmel befördern möchte. Insgesamt wurden die meisten Kritikpunkte des Vorgängers beseitigt.
Nicht gelungen ist der blickwinkelabhängige Bildschirm. Bei einem Telefon dieser Preisklasse kann man besseres erwarten, dazu kommt die etwas unhandliche Form. Man muss schon große Hände haben, um dieses Telefon mit einer Hand sicher bedienen zu können.