"DuckDuckGo": Nutzeransturm auf anonyme Suchmaschine dank "Prism"

Seit Bekanntwerden des "Prism"-Skandals steigen bei der kleinen Suchmaschine "DuckDuckGo" die Nutzerzahlen rasant an. Bei dem US-Anbieter wird die Privatsphäre der Nutzer geschützt. Aber ist "DuckDuckGo" auch ein guter Ersatz für Google und Co.?

Düsseldorf. Freude beim Suchmaschinenanbieter DuckDuckGo: Seitdem bekannt geworden ist, dass zahlreiche Internetriesen wie Google, Skype, Apple oder Microsoft dem US-Militärgeheimdienst NSA umfangreichen Zugriff auf Daten ihrer Benutzer geben, wächst im Netz die Nachfrage nach mehr Anonymität.

Bei DuckDuckGo sorgte die Enthüllung des "Prism"-Skandals für einen enormen Anstieg der Suchanfragen. Seit Montag, 10. Juni, als die britische Zeitung The Guardian die Nachricht von der Bespitzelung unzähliger Menschen weltweit brachte, stiegen die Zugriffe von rund 1,8 Millionen auf nun über drei Millionen Suchanfragen pro Tag an.

Für das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania ist das ein großer Erfolg und eine Bestätigung ihres Geschäftskonzeptes, das auf Relevanz und Datenschutz großen Wert legt. DuckDuckGo speichert nämlich keine IP-Adressen der Nutzer und loggt auch nicht deren Suchverlauf oder ihre Aktionen auf Internetseiten, so wie Google dies tut, etwa um werberelevante Daten zu erheben. Auch Cookies werden bei DuckDuckGo nur sparsam eingesetzt.

Einen relevanten Marktanteil hat die alternative Suchmaschine zwar nicht. Dafür ist Platzhirsch Google nach wie vor zu groß. Doch bei den Suchresultaten und den Möglichkeiten, diese nach Relevanzkriterien zu filtern, ist DuckDuckGo eine brauchbare Alternative zu Google & Co.

Die Suchergebnisse sind eine Mischung mehrerer Quellen. Zum einen nutzt DuckDuckGo Technik des Suchanbieters Yahoo, bezieht Ergebnisse aus Wikipedia und Daten vom eigenen Webcrawler DuckDuckBot. Praktisch: Man kann die Ergebnisse filtern. Ist man auf der Suche nach einem neuen Smartphone, lassen sich die Suchtreffer in kommerzielle Anbieter oder Informationsseiten — etwa die WZ-Teststrecke — unterteilen. Eine weitere Funktion: Man kann einzelne Seiten gezielt durchsuchen lassen.

Im Praxistest funktioniert DuckDuckGo als Google-Alternative recht gut. Die Suchergebnisse unterscheiden sich zwar deutlich von denen in der Google-Suche, sie sind aber trotzdem zielführend — viele vom System als irrelevant eingestufte Treffer tauchen gar nicht erst auf. Das ist in der Regel aber kein Nachteil, sondern spart Klicks auf Seiten, die einen nicht wirklich weiterbringen. Dazu kommt noch der Vorteil, dass die Suchergebnisse nicht zur Erstellung eines Nutzerprofils gesammelt werden. Fühlt sich gut an.

Doch DuckDuckGo hat auch Grenzen. Viele von Google, Bing und Co. gewohnte Funktionen, etwa eine Bildersuche, eine Videosuche oder die unzähligen weiteren Google-Dienste gibt es nicht. Solche Suchen können per Auswahl neben dem Suchfenster oder per Suchmaschinenbefehl an andere Dienste delegiert werden. Die Bildersuche zum Beispiel lässt sich so per DuckDuckGo über die (verschlüsselte) Google-Suche durchführen.

Die Zahlen zeigen es: Es gibt ein gesteigertes Bedürfnis nach Suchdiensten, bei deren Benutzung sich der Internetuser nicht virtuell entblößen muss, um kostenlos zu finden, was er sucht. Dienste wie DuckDuckGo bieten für den Alltagsgebrauch eine gute Alternative. Dort, wo sie an ihre Grenzen stoßen, bleibt dem normalen Anwender aber wenig anderes übrig, als weiter auf die etablierten Dienste zu setzen — und mit deren Datensammelei zu leben.