Fakten und Fälschungen Studie: Inzwischen Mehrheit der Online-Nutzer mit Fake News konfrontiert

Neuland. Mehr als die Hälfte der deutschen Onlinenutzer (59 %) ist inzwischen schon einmal mit Fake News schon mal in Berührung gekommen. Jüngere Nutzer erkennen dabei eher als Ältere, was eine Falschmeldung ist.

62 Prozent der Befragten haben angegeben, dass "Fake News“ sie wütend machen, und 61 Prozent vertreten die Auffassung, „dass Fake News unsere Demokratie bedrohen“.

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In der Gruppe der 14- bis 24-jährigen haben sogar bereits 77 Prozent nach eigenem Bekunden „Fake News“ im Internet gesehen. Entsprechend werden Kennzeichnungsmöglichkeiten und neue Löschgesetze werden von vielen Befragten befürwortet. Das sind Kernergebnisse einer repräsentativen Studie, für die im Auftrag der NRW-Landesanstalt für Medien von Forsa im Mai 2017 mehr als 1000 Onlinenutzer ab 14 Jahren befragt wurden (siehe goo.gl/qCBKwL).

LfM-Direktor Tobias Schmid findet es zwar erfreulich, dass jüngere Nutzer offenbar deutlich informationskompetenter seien, beunruhigend sei aber das zunehmende Auseinanderdriften in der Gesellschaft: „Wir müssen deshalb Erwachsene in ihrer Rolle als Mediennutzer noch stärker als bisher qualifizieren. Unser Ziel bleibt, alle Menschen medienkompetent zu machen. Wenn das nicht gelingt, droht eine weitere digitale Spaltung der Gesellschaft.“ Da lohnt offenbar der Blick in die Details der Studie (Ergebnisse: goo.gl/GT5dFr, ausgewählte Charts: goo.gl/p58HLN).

Ein wichtiges Ergebnis: „Nahezu jeder zweite Befragte (48 %), der bereits persönlich (vermutliche) Falschnachrichten gesehen hat, ist auf diese aufmerksam geworden, da in den Medien darüber berichtet wurde und 45 Prozent haben die in der Nachricht dargestellten Fakten bzw. Sachverhalte überprüft.“ Zur Identifizierung von Falschnachrichten überprüften Männer häufiger als Frauen die dargestellten Fakten bzw. Sachverhalte, das Impressum, den Absender oder die URL bzw. den Link der Quelle, so die Studie. Und: „Häufiger als Befragte aus Ostdeutschland geben Befragte aus Westdeutschland an, dass sie auf Fake News durch Berichte in den Medien aufmerksam wurden und dass sie schon einmal dargestellte Sachverhalte überprüft haben.“

Interessant: 62 Prozent der Befragten haben angegeben, dass "Fake News“ sie wütend machen, und 61 Prozent vertreten die Auffassung, „dass Fake News unsere Demokratie bedrohen“. Und: 42 Prozent fühlten sich hinsichtlich der Identifizierung von Fake News überfordert. Jeweils jeder dritte Befragte dagegen verstehe die Aufregung um das Thema Fake News nicht, da es Falschnachrichten schon immer gegeben habe (35 %) oder habe angegeben.