Akademie-Galerie: Die Zeichner Immendorff & Co.
Quadriennale: Die Kunstakademie beteiligt sich mit einer Schau in der Akademie-Galerie.
Düsseldorf. Die Akademie-Galerie am Burgplatz ist ein No-Budget-Unternehmen, das auf den guten Willen der Professoren vom Eiskellerberg angewiesen ist.
Diesmal aber gab es anlässlich der Quadriennale 200 000 Euro von der Stadt und es gelang die herrliche Schau "Mit Kopf und Hand, Variationen zur Zeichnung", mit hochkarätigen Werken aus den letzten 90 Jahren. Zum Beispiel von Ernst Ludwig Kirchner. Dieser rastlose Zeichner saust temperamentvoll mit dem Bleistift über das Papier und spiegelt die Nervosität im Berlin der 20er Jahre.
Ganz anders Francis Picabia, der Vorläufer der Pop Art, der schon vorhandene Motive der Kunstgeschichte aufgreift. Er parodiert und ironisiert. Virtuos nimmt er Goyas Spanierinnen aus Andalusien in ihren traditionellen Trachten mit Haarkamm und Haarlocke aufs Korn oder gibt ihnen einen durchsichtigen, fast leeren Körper, der vom dunklen Raum umfangen wird.
Ein Höhepunkt der Schau. Gegen derlei spielerisches Können rennt Konrad Klapheck sein Leben lang an. Der Düsseldorfer lässt in seinen großen Vorzeichnungen den Betrachter an seinem Kampf um die Komposition teilhaben und Humvorvolles nur leicht durchschimmern, wenn er ein Pärchen auf den Kissen sich lümmeln lässt.
Frische, unbekannte Farbzeichnungen von Jörg Immendorff kreisen um die Nervenkrankheit des Künstlers. Rote und schwarze Geister umzingeln den Künstler mit den goldenen Kugeln auf dem Haupt. Wie in Dantes Göttlicher Komödie versinken die Figuren kopfüber in Erdlöchern, so dass nur die Beine hervorschauen, mit den Flammen der Hölle an den Fußsohlen.
Die Fülle an eindrucksvollen Zeichnungen ist groß: kolossale Baumstämme von Markus Lüpertz, ambivalente Wort-Figuren von Dieter Krieg, abstrakte Zeichen von Gerhard Richter, absurde Geschichten von Fritz Schwegler . Von Siegfried Anzinger stammen wunderbare Pompeji-Bilder und Tony Cragg rundet mit seinen meisterhaften Aquarellen die Schau ab.