Der Marathonlauf der Kunstliebhaber

Besucherandrang bei Quadriennale – K 20 wurde vorübergehend geschlossen.

Düsseldorf. Das kräftezehrende Auftaktwochenende ist vorbei, die Gestalter der Quadriennale wie Werner Lippert können verschnaufen. "Wir sind alle begeistert vom Auftakt, das K20 musste sogar vorübergehend wegen Überfüllung schließen", sagt Lippert.

11.000 Besucher kamen allein am Freitagabend, wie viele auf der Eröffnungparty im K 21 die Nacht durchfeierten, hat niemand gezählt. "In aller Bescheidenheit, aber ich denke, das ist ein großartiger Auftakt", sagt Lippert. "Man sieht daran, dass die Düsseldorfer ihre Kunst annehmen", so der Chef des NRW-Forums.

Ins gleiche Horn stößt Besucherin Monika Thomassen, die sich die "Theorie des Himmels" von Björn Dahlem im Kit (Kunst im Tunnel) anschaut: "Den Bezug zu Düsseldorfer Künstlern herzustellen ist richtig, denn damit zeigt man, das ist unsere Kunst."

Die gestalterische Umsetzung von Dahlems Vorstellung des Universums überzeugt sie aber nicht. Auch "Auswertung der Flugdaten. Eine Düsseldorfer Perspektive" (K 21) widmet sich der Bedeutung Düsseldorfs für die Kunst der 80er, ebenso wie im gut besuchten NRW-Forum die Ausstellung "Der Rote Bulli".

"Als ob man angehoben und wieder fallengelassen wird", beschreibt Wolfgang Reddig die Wirkung seines Lieblingskunstwerks von Nam June Paik (museum kunst palast). Wer sich unter das zeltartige "Laser Cone" legt, hat das Gefühl, von auf die Leinwand projizierten Wellen ins Kunstwerk hineingesaugt zu werden. Von "Moon is the oldest TV" bis hin zu den TV-Buddhas zeigt die Ausstellung die ganze Bandbreite des Schaffens des ehemaligen Akademielehrers.

Dem nächsten großen Düsseldorfer Künstler wird nur wenige Meter weiter im K 20 gehuldigt. "Viele kommen mit einer negativen Einstellung zu Beuys", sagt Jennifer Raabe, "aber gerade dass sind oft diejenigen, die den größten Drang haben, über seine Werke zu reden." Sie muss es wissen, die Aufgabe der "Cicerone" ist es, mit Besuchern über Kunst zu plaudern. Eine Erkenntnis der Quadriennale: Joseph Beuys steht nicht nur für Fett und Filz, sondern auch 25 Jahre nach seinem Tod immer noch für kontroverse Diskussionen.