Kunst Düsseldorfer Kunstakademie lädt zum Sommerrundgang

Es ist der erste offizielle Rundgang der Künstler vom Eiskellerberg, der nur Arbeiten von Absolventen zeigt. Mittwoch geht es los.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Mittwoch startet der Sommerrundgang in der Kunstakademie. Er ist konzentrierter als der immer mehr ausufernde Winterrundgang, denn ausschließlich Absolventen präsentieren das, was sie unter der Avantgarde verstehen. Die 38 Meisterschüler aus 16 Klassen erhalten zuweilen große Säle und ziehen eine prächtige Schau ab.

Mächtig auf sich aufmerksam machen die jungen Architekten aus der Baukunst-Klasse. Unter Rektor Karl-Heinz Petzinka als ihrem Architekturprofessor wollen sie die altehrwürdige Akademie massiv erweitern. Das geht nicht, ohne den Denkmalschutz recht weit zu fassen. „Galleria Eiskeller“ nennt Henrik Hoffrogge seine Entwürfe, die der Galerie in Mailand Konkurrenz machen könnten. Seiner Meinung nach endet derzeit die Abfolge der Bauten am Rheinufer vom Schlossturm über die italienisch anmutende Fassade der Josefskapelle zum „Rheinflügel“ eher etwas „kümmerlich“. Da könne sein Entwurf gegensteuern, denn er ist von einer monumentalen, klassizistischen Geste geprägt. Seine Galerie kann neue Ateliers in einem Bau zwischen Rheinflügel und der Wand des Rheinufertunnels aufnehmen.

Sein Kommilitone Lucas Bauer will die Pfandleihe um zwei bis drei Stockwerke plus Spitzdach aufstocken, wobei eine große Medienbibliothek unters hohe Spitzdach kommen soll. Man müsse die Denkmalschützer überzeugen, sagt der frisch gebackene junge Vater. Auch die öffentlich genutzte Wiese will er etwas reduzieren, flankiert er doch zwischen Pfandleihe und Tunnelausfahrt einen flacheren Neubau für Werkstätten.

Stefan Janouschek und Niklas Bartschat sprechen vom „Kunstbunker“. In ihrer architektonischen Idee reißen sie den viel zu kleinen Bau des inzwischen verstorbenen Architekten Rudolf Schwarz ab und setzen einen Winkel zwischen Kunstakademie und Rheinflügel. Am Ende des Neubaus könnte man bei Bartschat auf die Rheinlandschaft schauen. Den Blick in den Himmel garantiert ein Glasdach. Der Bau würde keine Anlieger stören. Und Petzinka hätte seinen gewünschten Akademieplatz.

Während einige Baukunst-Leute schon in renommierten Büros arbeiten, ist die Zukunft freier Künstler voller Risiken. Sarah Ludes ist eine Ausnahme. Die Meisterschülerin von Anzinger macht nach dem Abschluss eine Ausbildung zur Bühnenmalerin und erklärt: „Da bekomme ich einen Job und Geld, kann mir Farben kaufen und weiter malen.“

Daniel Nehring (Klasse Hornschemeyer) hat ein Atelier in der Walzwerkstraße. Die Herstellung seiner Skulpturen kostete ihn über 2000 Euro, außerdem war die Abformung des Tonmodells in Silikon und dann in Polyester sowie die Arbeit unterm Rasterelektronik-Mikroskop der Heinrich-Heine-Universität arbeitsintensiv. Aber was tut man nicht alles, um biomorphe Formen im Rhönrad einzufangen.

Auch Ryo Kinoshita, Star der Klasse Tomma Abts, bleibt in Düsseldorf. In seine Inszenierung stolpert man nicht einfach hinein. Er hat vielmehr aus schmalen Holzlatten einen Vorraum gebaut, durch den der Besucher auf seine Bilder blicken kann. Aber dann muss er den Kopf einziehen und in gebückter Haltung durch die Latten-Aussparung in den Schauraum treten. Dort spielt der Künstler aus Japan auf Leinwand mit Senkrechten und Waagerechten, Ovalen und Torsi, die über und unter den Rundungen und Kordeln driften. Wie schon im KIT hat er zugleich einen Korb aus Wäscheleinen geflochten.

Dora Celentano hat den Boden der Kürten-Klasse in stumpfem Blauweiß gestrichen, die Wände mit Motiven in Stempelfarbe bedruckt und darauf Stillleben in Ölfarbe gehängt. Malerei als Reflexion über Malerei. Sie sammelt Motive aus dem sozialen Netzwerk Pinterest und überführt diese digitalen Bilder in die analoge Kunst. Die Tutorin hat auch die Unterschriftensammlung gesteuert, um Stefan Kürten zu halten, denn dessen Professur war befristet und läuft jetzt aus. Die Klasse bleibt bestehen und will in eigener Regie in Raum 221 die Kolloquien abhalten, bis sich Kürten hoffentlich erfolgreich nach einer Frist auf eine Malereistelle bewerben kann.

Info: Sommerrundgang, Eiskellerstraße, Mittwoch bis Sonntag 10 - 20 Uhr. Flyer mit den Raumnummern liegen aus.