Ein Rettungsplan für das Düsseldorfer Altstadt-Pflaster

Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke arbeitet an einer Liste, in der steht, wie der kritisierte Belag verbessert werden soll. Die Vorschläge reichen von neuen Fugen bis zu anderen Steinen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Auf den Altstadtstraßen wird es ab dem nächsten Jahr wieder Baustellen fürs Pflaster geben. Das geht aus den Plänen hervor, die Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke gestern umrissen hat. Demnach arbeitet man im Rathaus derzeit an einer Liste mit Vorschlägen für zahlreiche Abschnitte in der Altstadt. Die Stadt will sich jeden Bereich einzeln anschauen, die dortigen Ursachen für die Schäden im Pflaster analysieren und auf der Grundlage dessen Einzellösungen erarbeiten. Die Liste soll „noch in diesem Jahr“ (Zuschke) den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden. Über Kosten sagte die Dezernentin auf Nachfrage nichts. Mit Blick auf die Dauer erklärte sie, dass man in kleinen Schritte vorangehen wolle und daher die Baustellen über eine längere Zeit verteilt würden.

Sollte der Rettungsplan funktionieren, würde eine nun schon sieben Jahre alte Diskussion ihr Ende finden. Das neue Altstadtpflaster („Grauer Umbriano“) war ab 2011 verlegt worden, insgesamt wurden mehr als 23 000 Quadratmeter mit einheitlichem Belag versehen (unter anderem auf der Flinger-, der Bolker- und der Andreasstraße) und rund sechs Millionen Euro investiert. Schon bald traten die ersten Schäden auf. Pferdehufe hinterließen nach einem Schützenumzug deutliche Spuren, der Lieferverkehr in die Altstadt hat auf Dauer die Steine gedrückt, geschoben, gebrochen. Und dass die Steine im Erlebnisviertel sehr oft sehr intensiv gereinigt werden müssen, wurde auch bald sichtbar. „Wir müssen diese Belastungen akzeptieren, die werden wir nicht verringern können“, sagt Zuschke. Die Stadt könne aber ihren Umgang damit verändern.

Das einheitliche Bild der Altstadtstraßen soll dabei erhalten bleiben. Das ist offensichtlich Zuschkes oberster Grundsatz für alle Pläne. „Es soll keinen Flickenteppich an der Oberfläche geben, egal, wie unterschiedlich es darunter aussehen wird.“ Was dort liegt und einen hellgrauen Eindruck macht, ist offen. Zuschke nannte diverse Beispiele, was geschehen könnte: Die Stadt kann den Untergrund verstärken. Sie kann neue, größere Platten des Pflasters einsetzen. Sie kann sich Modelle vorstellen, bei denen die Fugen noppen-änlich beschaffen sind und so anders ineinander greifen. Denkbar ist auch, Abschnitte mit Asphalt in der richtigen Farbe auszugießen. Und auch über neues Pflaster wird laut nachgedacht. Zuschke: „Es gibt nicht den einen Super-Stein, der alle Probleme löst. Wir suchen nach dem Super-Ergänzungsmaterial, das an einer bestimmten Stelle zu den Belastungen passt.“

So wie die Einzelbetrachtung ein Merkmal von Zuschke ist (so etwa bei den Gaslaternen), so ist auch das Experiment typisch für sie. Man wolle in kleinen Schritten vorangehen, um auf einem Abschnitt etwas auszuprobieren, bevor man es auf größeren Flächen einsetzt. So testet die Stadt im Moment am Steigenberger-Parkhotel verschiedene Beläge unter echten Bedingungen. Der Belag, der sich durchsetzt, soll später am Schauspielhaus eingesetzt werden. „So ein Experiment kann auch mal schief gehen, deshalb wollen wir das in kleinem Rahmen ausprobieren und hoffen, dass uns das nicht gleich zum Vorwurf gemacht wird.“