ARD-Koordinator verbreitet Optimismus
Berlin (dpa) - Der Eurovision Song Contest (ESC) ist hierzulande ins Gerede gekommen: Erst sagte 2015 der Sieger des nationalen Vorentscheids, Andreas Kümmert, ab. Dann landete seine Nachrückerin, Ann Sophie, eine Null-Punkte-Bauchlandung in Wien.
Schließlich sorgte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) für Aufruhr, als er für den diesjährigen Wettbewerb in Stockholm nur Xavier Naidoo nominierte, dann aber auf den öffentlichen Druck hin zehn andere Bands und Musiker aufbot. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber hat seinen Optimismus aber bewahrt.
Frage: Ann Sophie hat sich im Finale 2015 tapfer, aber vergeblich geschlagen: Wie lässt sich so eine Null-Punkte-Show dieses Jahr vermeiden?
Antwort: Ann Sophie ist ja als Zweitplatzierte eingesprungen, als Andreas Kümmert bekanntgab, dass er die Wahl nicht annehmen könne. Diese Geschichte haben übrigens alle Kommentatoren beim ESC in Wien auch ihrem heimischen Publikum erzählt - das hat unserem Beitrag nicht geholfen. Auch Italien hat ja dieses Jahr eine Überraschung erlebt, als die Sieger von San Remo erklärten, nicht zum ESC zu fahren. Ich gehe davon aus, dass wir einen Teilnehmer haben werden, der voller Vorfreude nach Stockholm fahren und dort eine gute Platzierung erreichen wird.
Frage: Hat der NDR dieses Mal Vorkehrungen geschaffen, dass sich so ein Vorfall wie mit Andreas Kümmert vor einem Jahr nicht wiederholt?
Antwort: Ja.
Frage: Welche?
Antwort: Wir haben sehr ausführliche und intensive Gespräche mit Künstlern, Managements und Plattenfirmen geführt und verschiedene Vereinbarungen getroffen. Nach unserer Entscheidung am 22. Dezember für die zehn Teilnehmer haben wir uns dafür drei Wochen Zeit genommen - die mit allen abgestimmte und verbindliche Pressemeldung, wer am Vorentscheid teilnimmt, haben wir dann am 12. Januar herausgegeben.
Frage: Was geben Ihnen die Kandidaten 2016 für eine Hoffnung, die Ann Sophie nicht erfüllen konnte...?
Antwort: Wir haben eine überzeugende musikalische Bandbreite mit Künstlern, die Wärme, Empathie und Überzeugungskraft auf den Fernsehschirm bringen.
Frage: Zur Zukunft: Der Wirbel um die Nominierung von Xavier Naidoo hat Spuren hinterlassen. Werden Sie künftig auf Nummer sicher gehen und nicht wieder einen Nominierungs-Alleingang mit einem Kandidaten riskieren?
Antwort: Wir werden Jahr für Jahr überlegen, wie wir den deutschen Vorentscheid weiterentwickeln. Die musikalische Bandbreite des Teilnehmerfeldes 2016 lässt mich für 2017 optimistisch sein.
ZUR PERSON: Thomas Schreiber (56), gebürtiger Kölner, studierte Literaturwissenschaften, Anglistik sowie Geschichte und volontierte 1988 beim Norddeutschen Rundfunk. Für den Sender war er unter anderem Hörfunkkorrespondent in London. 2007 übernahm er die Leitung des Bereichs Fiktion und Unterhaltung. Schreiber ist innerhalb der ARD auch Unterhaltungskoordinator.