Zweites ESC-Halbfinale: Ex-Sieger, Wikinger und Australien räumen ab

Die große ESC-Party am Samstag kann kommen: Nach dem zweiten Halbfinale ist klar, welche Acts in Lissabon um den Sieg kämpfen werden. Große Überraschungen gab es nicht - außer bei Michael Schulte, der den Fans ein Geheimnis verriet.

Alexander Rybak aus Norwegen siegt 2009 bei ESC. Jetzt steht er wieder im Finale mit dem Lied "That's How You Write A Song".

Foto: Markku Ulander

Lissabon. Nach dem zweiten Halbfinale des Eurovision Song Contest stehen die 26 Finalteilnehmer fest. Am Donnerstagabend schafften erneut die meisten der Favoriten den Einzug in die Mega-Show am Samstag, große Überraschungen blieben aus. Um den Sieg kämpfen wird zum zweiten Mal der Norweger Alexander Rybak, der bereits 2009 den Wettbewerb gewonnen hatte: Sein fetziger Ohrwurm „That's How You Write A Song“ kam in der Lissaboner Altice Arena ebenso gut an wie bei den Fans an den Bildschirmen.

Auch der Däne Rasmussen mit seiner düsteren Wikinger-Truppe und der Hymne „Higher Ground“ schaffte den Sprung ins Finale - ebenso wie Schweden und Finnland, das sich schon im ersten Halbfinale qualifiziert hatte. Damit sind alle vier skandinavischen Länder beim Endspurt dabei.

ESC 2018: Das zweite Halbfinale in Bildern
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Viel Zuspruch gab es für Australiens Platin-ausgezeichneten Superstar Jessica Mauboy mit dem Dance-Song „We Got Love“. Das ESC-verrückte „Down Under“ darf seit 2015 an dem Wettbewerb teilnehmen. Außerdem zogen die Niederlande, Moldawien, Serbien, Ungarn, Slowenien und die Ukraine ins Finale ein. Insgesamt hatten 18 Länder um die letzten zehn Finalplätze gekämpft. Auch die deutschen Fans durften dieses Mal abstimmen.

In der Arena feierten die Fans bei einem bunten Spektakel, das von Feuer-Fontänen und tollen Lichteffekten begleitet wurde. Vor der Bühne tanzte die Masse ausgelassen, in den Rängen schwenkten Zuschauer ihre jeweiligen Nationalflaggen. „Der ESC ist ein großes Miteinander, hier funktioniert Europa noch, und das seit über 60 Jahren“, sagte ein deutscher Fan der Deutschen Presse-Agentur.

Eurovision Song Contest: Deutschlands Erfolge und Blamagen
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Bereits am Dienstag hatten sich zehn Länder qualifiziert, darunter die großen Favoriten wie Israel, Tschechien, Bulgarien, Estland und Zypern. Auch Österreichs Kandidat Cesár Sampson wird mit seinem Song „Nobody But You“ im Finale dabei sein. Die Schweiz war hingegen ausgeschieden.

Der deutsche ESC-Kandidat Michael Schulte mit seiner Ballade „You Let Me Walk Alone“ über seinen verstorbenen Vater ist automatisch für das Finale gesetzt, weil Deutschland zu den großen Geldgebern des ESC gehört. Bei den Proben überzeugte der 28-Jährige die Fans mit seiner ausgefallenen und berührenden Bühnenshow. Schulte verriet am Donnerstag während des Halbfinales erstmals, dass er im August selbst Vater eines Jungen wird. Das Geschlecht des Kindes hatte er lange geheimgehalten.

Auch Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien sind automatisch im Feld der letzten 26. Außerdem ist Portugal als Gastgeber fix im Finale. Vorjahressieger Salvador Sobral, der erst im Dezember ein neues Herz transplantiert bekommen hatte, tritt als Pausen-Act auf, zusammen mit seinem großen Idol, der brasilianischen Musiklegende Caetano Veloso. Portugiesischen Medien sagte der Sänger (28), er sei so nervös, dass er seit Tagen kaum geschlafen habe.

Ärger gab es derweil in Spanien, wo der Konflikt um die Region Katalonien den Song Contest überschattet: Die konservativ-katholische Organisation „Hazte Oir“ warf den Kandidaten Alfred und Amaia, die mit der Ballade „Tu Canción“ für Spanien starten, eine landesfeindliche Haltung vor. Der Katalane Alfred sei ein bekennender Separatist, hieß es. Die Bürgerinitiative rief die TV-Zuschauer zum Boykott des ESC-Finales auf. dpa