Alex Amsterdam: „Weniger als 100 Prozent kann ich auf der Bühne nicht geben“

Alex Amsterdam tourt seit Jahren durch das ganze Land. Seit 2010 spielt der Singer/Songwriter nicht mehr solo, sondern mit Band.

Düsseldorf. „Man muss wissen, was man will“, sagt Alexander Rosin. Der 31-Jährige weiß es genau: Als Singer/Songwriter Alex Amsterdam tingelt er seit Jahren durch das ganze Land und erspielt sich eine größer und größer werdende Fan-Gemeinde. Rund 450 Konzerte sind es seit 2007. Dabei hätte Rosin sich als ausgebildeter Industriekaufmann in seiner ostwestfälischen Heimat Bad Oeynhausen auf ein ruhiges Leben einstellen können.

Stattdessen zog es ihn, den Sohn des bekannten Kinderliedermachers Volker Rosin, nach Düsseldorf. In eine Stadt, in der er kaum jemanden kannte, deren Strukturen und Szene ihm völlig fremd waren. Nun arbeitet er als Kaufmann im Kinderliederverlag „Moon Records“ seines Vaters. Die eigene Musik ist ihm jedoch nach wie vor das Wichtigste. „Ich habe immer gemerkt, dass ich damit weiterkommen wollte.“ Daran arbeitet er engagiert, fleißig und mit großer Ausdauer.

Um weiterzukommen, das war schnell klar, musste er hartnäckig sein: „80 Prozent der E-Mails, die man an Booker und Clubs schickt, werden nicht beantwortet.“ Das Frustpotenzial ist entsprechend hoch. Rosin ist dennoch drangeblieben, Freunde, das weiß er, hat er sich dabei nicht immer gemacht. „Da muss man sich eine dicke Haut anlegen.“

„Spielen, spielen, spielen“, lautet Rosins Motto seit jeher. „Das ist der einzige Weg, sich als kleiner Künstler Gehör zu verschaffen.“ Und so hat Alex Amsterdam mehrfach die Ochsentour durch das ganze Land absolviert, nicht nur in Düsseldorf, Köln oder Bonn gespielt, sondern auch in München, Chemnitz und Görlitz. „Ich will im Gedächtnis bleiben. Deshalb habe ich gespielt, wo ich nur konnte.“ Seitdem kleben bundesweit auf so gut wie jeder Herrentoilette kleinerer Musikclubs Alex-Amsterdam-Aufkleber.

Das gefällt nicht jedem: „Besonders als Vorgruppe ist man für viele nur der Depp. Das darf man nicht an sich herankommen lassen.“ Die dicke Haut, da ist sie wieder. Und mit seinem Engagement hat Rosin sich eben auch zahlreiche Freunde gemacht: „Viele Booker schätzen meine Unkompliziertheit. Ich frage nicht lange, sondern sage zu, komme, spiele, verkaufe ein paar Fanartikel und fahre wieder.“

Mit dieser Bodenständigkeit hat er es ins Vorprogramm von Bands und Musikern wie Kettcar, Tomte, Gisbert zu Knyphausen, Bonaparte oder Fools Garden gebracht.

Die Musik von Alex Amsterdam hat besonders mit dem aktuellen Album „Love is Fiction“ (Liebe ist Fiktion) und der ersten richtigen Studio-Produktion einen starken Schwenk zur Synthese aus College-Rock und Britpop genommen.

Grund dafür ist, dass es die erste Scheibe ist, die Rosin mit einer kompletten Band aufgenommen hat: Der Gitarrist hat seit 2010 Unterstützung von Sabrina Maack (Schlagzeug, Gesang), Marc Aretz (Gitarre, Gesang) und Thomas Palenberg (Bass). „Dadurch ist der Sound natürlich wesentlich voller, und auf der Bühne geht mehr ab.“ Die aktuelle Single „Riot Girl“ erinnert stark an Oasis, textlich geht es um eine Liebe, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist.

Auf der Bühne versucht er, immer eine Show abzuliefern, lebt seine Songs und ist nach jeder Show — egal, ob vor 50 oder 500 Zuhörern — durchgeschwitzt. „Weniger als 100 Prozent kann ich nicht geben.“