Asphaltfestival: Band Trovaci - „Unsere Texte muss man nicht verstehen“
Danko Rabrenovic, Sänger der Band Trovaci, freut sich auf das „Heimspiel“ beim sommerlichen Kultur-Festival am 7. Juli.
Düsseldorf. In weniger als zwei Wochen startet mit dem sechstägigen Asphalt-Festival, das von der WZ als Medienpartner begleitet wird, ein Sommerfestival für Musik und Theater, auf dem auch die Düsseldorfer Balkan-Ska-Reggae-Punk-Band Trovaci spielt. Sänger Danko Rabrenovic sprach im Vorfeld über glattgebügelte Shows und seine zweite Heimat Düsseldorf.
Herr Rabrenovic, das Wort „Trovaci“ kommt aus dem Jugoslawischen und heißt übersetzt „Vergifter“. Wen möchten Sie vergiften?
Rabrenovic: „Trovaci“ steht umgangsprachlich gleichzeitig für jemanden, der gut flirten kann und die Frauen mit seinem Charme verzaubert, also vergiftet. Ein Bandmitglied haben wir damals so genannt und dadurch entstand auch unser Name. „Trovaci“ passt einfach sehr gut, weil wir mit unserer Musik das Publikum ebenfalls verzaubern möchten.
Am 7. Juli spielen Sie mit Ihrer Band auf dem Asphalt-Festival. Sie leben seit 20 Jahren in Düsseldorf und sind genau wie Ihre Band-Kollegen mit der Stadt verbunden. Aber wie passen Ihr Musikstil, Balkan-Ska-Reggae-Punk und das Festival zusammen?
Rabrenovic: Es geht grundsätzlich darum, in unserer zweiten Heimat Düsseldorf ein Festival mit alternativer Musik und künstlerischer Qualität zu etablieren, das sich ein bisschen weg vom Mainstream bewegt. Leider gibt es ja nicht so viele Underground Clubs, in denen man abends interessante alternative Acts sehen kann. Unsere serbischen und deutschen Texte und die Mischung aus Balkanpop, Ska, Reggae und Punk sind für viele der Zuschauer vollkommen neu. Ein Ziel des Asphalt-Festivals soll ja auch sein, dass die Zuschauer einmal ihre gewohnten Routinen verlassen und sich neuen Impulsen aussetzen.
Ein ausgeprägterer Kontakt zwischen Künstlern und Publikum ist ein weiteres Thema des Festivals. Wie soll das funktionieren, wenn die Zuschauer die meisten Ihrer Texte nicht verstehen?
Rabrenovic: Bei Konzerten spielt es keine große Rolle, in welcher Sprache gesungen wird. Wir machen tanzbare Musik mit eingängigen Melodien, so dass man unsere Muttersprache nicht unbedingt verstehen muss. Die Leute spüren die Energie unserer Musik, geben sich dieser Energie hin und tanzen einfach dazu. Diese Interaktion mit dem Publikum ist es auch, warum wir überhaupt Musik machen.
Auf Ihren Konzerten sind Sie gleichzeitig auch Entertainer, der das Publikum unterhalten möchte. Was ist Ihnen wichtig für einen guten Auftritt?
Rabrenovic: Wichtig ist mir, dass die Band authentisch und locker auf der Bühne ist und dass man sich nicht zu ernst nimmt. Die ganzen Sorgen um das eigene Image und auch zu große Ambitionen sind meistens tödlich für die Musik. Viele Bands spielen richtig gut und sehen dabei auch noch gut aus, aber ihre Konzerte sind oft glattgebügelte Shows ohne Selbstironie. Das finde ich schade.
Sie touren seit vielen Jahren durch ganz Deutschland und spielen auch in anderen europäischen Ländern. In Düsseldorf waren Sie das letzte Mal im September auf dem Golzheim Fest — im Zakk waren Sie bisher noch gar nicht. Wie kommt das?
Rabrenovic: Das müssen Sie die Verantwortlichen vom Zakk fragen. In den neun Jahren unseres Bestehens hatten wir über 250 Auftritte kreuz und quer durch Deutschland von Lübeck bis München. Vom Zakk haben wir jedoch nie eine Einladung bekommen. Unser Album Release Partys, wo wir zuletzt vor 500 Leuten gespielt haben, müssen daher in der Regel leider in Köln stattfinden.
Woran liegt das?
Rabrenovic: Das wüsste ich auch gerne. Vielleicht sind wir nicht massentauglich, nicht kommerziell genug. Es gibt das Sprichwort: Was Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Mittlerweile haben wir uns aber damit abgefunden. Wir freuen uns auf das Asphalt- Festival, weil wir dadurch die Möglichkeit bekommen, wieder mal hier „zu Hause“ zu spielen.