Debatte um den Kö-Bogen
Beim Tag der Kritiker bekamen die Stadtplaner ihr Fett weg. Ihnen wäre es am liebsten, der Tausendfüßler bliebe stehen.
Düsseldorf. Vereint vor die Presse traten am Mittwoch die Kritiker der Kö-Bogen-Pläne: SPD, Bürgerinitiative „Lott stonn“ zum Erhalt des Tausendfüßlers, Denkmalpfleger und die Aktionsgemeinschaft der Heimat- und Bürgervereine (AGD). Und das, obgleich sie durchaus nicht auf einer Linie agieren, die AGD zum Beispiel ist nicht prinzipiell gegen den Abriss des Tausendfüßlers. Einig freilich ist man sich in der Ablehnung der aktuellen Freiraumplanung.
Wie berichtet, wird insbesondere eine Baumallee zwischen den Libeskind-Bauten und der Landskrone gefordert. Am Dienstagabend hat dies der AGD-Vorsitzende Edmund Spohr Planungsdezernent Gregor Bonin klargemacht: „Das Gespräch war konstruktiv, Bonin hat zugesagt, dies noch einmal intensiv zu prüfen“, sagte Spohr. Er pocht auf den von ihm so genannten „Hofgarten-Vergleich“, welchen die rund 60 Vereine zu Zeiten von Oberbürgermeister Joachim Erwin mit der Stadt geschlossen hätten. Spohr: „Darin haben wir dem Abriss des Tausendfüßlers zugestimmt, wenn dafür der Hofgarten deutlich aufgewertet und vergrößert wird. Diese Bedingung bleibt für uns zwingend.“
Die SPD bleibt bei ihrer Grundsatzkritik. „Diese Kö-Bogen-Planung kostet die Stadt ein Vermögen von mindestens 350 Millionen Euro, bringt den Bürgern aber kaum Mehrwert“, sagt Bürgermeisterin Gudrun Hock, denn: „Es gibt keine Flaniermeile und keinen barrierefreien Übergang von der Kö in den Hofgarten, nur einen über Treppen. Außerdem wird der Hofgarten durchschnitten, wenn auf dem nördlichen Autotunnel drei Straßenbahnlinien fahren und die Tunnelrampen auch noch vor dem Theatermuseum aufragen.“
In punkto Tausendfüßler glaubt die SPD, dass ein Abriss kaum möglich ist. „Die Denkmalschutzbehörden werden das nicht genehmigen, dann wird es wohl zu einem Ministerentscheid kommen“, sagt Fraktionschef Markus Raub. Manfred Droste von „Lott stonn“ würde das freuen: „Ein Abriss wäre pure Geldverschwendung, denn mit den Tunnelrampen statt der filigranen Hochstraße würde die Innenstadt hässlicher, nicht schöner.“
Einen Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern gab es im Planungsausschuss. CDU und FDP lobten die Verwaltungsvorschläge, Rot-Grün benannte Schwachstellen: In den Simulationen fehlten Strommasten für die Straßenbahn sowie die Beleuchtung. Auch seien die Belange der Fahrradfahrer vergessen worden, monierte Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski.
Planungsdezernent Bonin sicherte dem Behindertenbeirat zu, dass sehr wohl an die Belange von Mobilitätsbehinderten gedacht werde. Auch mit einem Rollator werde man sich problemlos von der Kö in und durch den Hofgarten bewegen können. Die Festlegung auf eine Hofgartenkante ohne Bäume relativierte Bonin: „Das ist unser Vorschlag, jetzt wird diskutiert. Der Stadtrat entscheidet am 26. Mai.“