ESC-Geschichtsstunde mit einer Legende

Im NRW-Forum wird die Historie des Eurovision Song Contest lebendig. Johnny Logan verbindet mit vielen Aufnahmen emotionale Momente.

Düsseldorf. Die meisten Besucher der Ausstellung „Douze Points“ im NRW-Forum sind einfach neugierig. Bei Johnny Logan, der mit drei Siegen beim Eurovision Song Contest Musikgeschichte geschrieben hat, sind es sehr emotionale Momente, wenn er das Plattencover von „Hold me now“, seinem Nr. 1-Titel aus dem Jahr 1987 betrachtet und sich das Video anschaut: „Ich war der Erste, der damals auf der Bühne einen weißen Anzug getragen. Viele haben das später nachgemacht und die Designerin ist heute sehr erfolgreich in den Vereinigten Staaten.“

Der zweite Sieg war für ihn noch wichtiger als sein Erfolg sieben Jahre zuvor. „Als ich mit ’What’s another Year?“ gewonnen habe, war ich noch sehr jung und habe nicht viel nachgedacht.“ Bei seinem zweiten ESC sei er viel nervöser gewesen: „Ich konnte nicht schlafen und bin nachts durch Brüssel gelaufen. In den Tagen vor dem Finale habe ich so viel abgenommen, dass ich dreimal die Kleidergröße wechseln musste.“

Schmunzeln muss er, wenn er die Schwarz-Weiß-Aufnahmen der ersten Siegerin Lys Assia aus dem Jahr 1956 sieht. Damals hatte das Studio noch Gardinen an den Fenstern und der Einzige, der mit ganzem Körpereinsatz kämpfte, war der Dirigent des Orchesters.

Die Künstler selbst durften damals nicht einmal tanzen, sondern standen fast bewegungslos vor den Kameras. An den Videos quer durch die Jahrzehnte könne man eindrucksvoll verfolgen, wie aus dem „Grand Prix de la Chanson“, wie er einst hieß, eine gigantische Show geworden ist — ein Stück Fernsehgeschichte.

Mit vielen Künstlern verbindet Johnny Logan eine persönliche Geschichte. Unter anderem mit Linda Martin, die 1992 seinen Titel „Why me?“ sang und ihm den Sieg als Komponisten sicherte. „Das war für mich ein ganz anderes Gefühl. Weniger anstrengend. Als das Voting begann, habe ich den Saal verlassen und das Ganze von einer Champagner-Bar aus verfolgt.“

Mit dem Komponisten Ralph Siegel verbindet ihn ein ganz besonderes Verhältnis. Bei allen drei Siegen landete der deutsche „Mr. Grand Prix“ auf dem zweiten Platz, einmal mit Katja Ebstein und zweimal mit Wind: „Beim letzten Mal hat mir Ralph Siegel gesagt, dass er mit hier nicht mehr begegnen möchte. Das hat er aber scherzhaft gemeint.“ Und da schließt sich der Kreis: Mit Katja Ebstein steht Logan am Mittwoch wieder gemeinsam auf der Bühne.