Lenas Konkurrenz im Kampf um den Grand-Prix-Sieg
Hibbelige Zwillinge, ein Märchenprinz, eine Boygroup von einst: Beim Eurovision Song Contest treten die insgesamt 43 Nationen mit unterschiedlichsten Rezepten an. Allmählich zeigt sich, welche Kandidaten Lena besonders gefährlich werden könnten.
Düsseldorf. Kandidaten aus 42 Nationen wollen Lena beim Eurovision Song Contest die Trophäe streitig machen. Nach der ersten Probenwoche in Düsseldorf kristallisieren sich unter Fans und Journalisten mehr und mehr die Favoriten heraus. Und auch Google sieht anhand einer Auswertung von Suchanfragen bereits einige Kandidaten weit vorn. Ein Überblick zu Lenas gefährlichsten Konkurrenten.
IRLAND: Ganz schwindlig kann es einem beim Auftritt der Jedward-Zwillinge werden - und das nicht nur wegen ihrer kühn nach oben frisierten blonden Tollen. Die hibbeligen Brüder John und Edward Grimes haben sich mit ihren schrillen Auftritten bei den Proben auf der Düsseldorfer Grand-Prix-Bühne nach ganz oben auf der Aufmerksamkeitsskala gezappelt. Das Musikportal „laut.de“ urteilt über Jedward und den Song „Lipstick“: „Auch wenn es weh tut: Irland ist ein Favorit.“
DÄNEMARK: A Friend In London heißt die Band, mit der Dänemark zum dritten Mal den ESC gewinnen will. Der Bandname ist angesichts der Britpop-Nummer „New Tomorrow“ Programm. Angesprochen auf den Vergleich mit der erfolgreichen britischen Band Coldplay reagieren die vier Jungs aus Dänemark einfach nur mit einem charmant-süffisanten Lächeln. Mit ihrem hymnenartigen Refrain „Come on girls come on boys / It's your future it's your choice“ präsentieren sie sich jedenfalls durch und durch radiotauglich.
ESTLAND: Der Song könnte auch von Lady Gaga oder Madonna stammen. Estland tritt mit einer eingängigen Popnummer der gerade 18 Jahre alt gewordenen Sängerin Getter Jaani an. In ihrem Song „Rockefeller Street“ geht es einfach nur um Spaß und gute Laune - sprich: „It is showtime“, wie es im Liedtext heißt. Neben einem Refrain, der im Ohr bleibt, bietet der Song viele Tempowechsel. Eine Platzierung unter den besten Fünf scheint zum Greifen nah.
SCHWEDEN: Eric Saade steht mit seinem Song „Popular“ eine „Aufgabe nationaler Tragweite“ bevor, wie es auf der offiziellen deutschen Internetseite zum ESC heißt. Das Land, das einst Abba hervorbrachte, schaffte es im vergangenen Jahr nicht ins Finale. Doch man kann sicher sein, dass für den 20-jährigen Saade das Erreichen der Endausscheidung nur das Minimalziel ist - er bezeichnet sich selbst als Kontrollfreak. Die Nummer, mit der er antritt, wirkt zwar wie der Song-Titel belanglos, trotzdem dürfte er es ins Finale und dort ins erste Drittel des Teilnehmerfeldes schaffen.
FRANKREICH: Der ESC als Europameisterschaft des Pop? Nicht so für Frankreich. Das Land setzt diesmal alle Titelhoffnungen in einen jungen Opernsänger. Amaury Vassili sticht mit seinem Lied „Sognu“ definitiv heraus, was beim Grand Prix schon mal die halbe Miete ist. In der Fernsehübertragung wird man ihn zum Ende seines Auftritts mit einem schmachtenden Lächeln in Großaufnahme sehen. Mit seiner Mähne gleiche er einem Prinzen aus Disney-Filmen, meinte „laut.de“.
UNGARN: Mit dem Song „What About My Dream“ setzt Ungarn auf 80er-Jahre-Disco-Kost. Dass Sängerin Kati Wolf als musikalisches Idol Whitney Houston nennt, verwundert nicht - man hört es an dem „Huhuu hey“ gegen Ende ihres Refrains. Die zweifache Mutter Kati Wolf könnte es unter die ersten Zehn schaffen.
ASERBAIDSCHAN: Das Land zwischen Kaspischem Meer und Kaukasus habe eine kurze, aber beeindruckende Song-Contest-Geschichte, heißt es im deutschen Eurovisions-Internetauftritt. Aserbaidschan macht erst zum vierten Mal beim Grand Prix mit, doch bisher schaffte man es immer unter die besten zehn Länder. Mit dem Duo Ell/Nikki wird Aserbaidschan auch diesmal unter den Favoriten gesehen. Dabei setzen Sängerin Nigar Jamal und Kollege Eldar Gasimov auf das Kuschellied „Running Scared“.
GROSSBRITANNIEN: Das Mutterland des Pop setzt auf Bewährtes und tritt mit der Boygroup Blue an. Die vier Bandmitglieder - inzwischen allesamt um die 30 Jahre alt und damit eigentlich über das Boygroup-Alter hinaus - hatten ihre erfolgreichste Zeit in den Jahren 2001 bis 2004. Trotzdem sagen sie sich: „I Can“. So heißt ihr Song für den diesjährigen Grand Prix. Auch wenn ihr Auftritt trotz reichlich Pyrotechnik wenig innovativ wirkt, werden Blue derzeit weit vorn gehandelt.
Fürs Finale am kommenden Samstag ist Großbritannien ebenso wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien bereits gesetzt. Die Kandidaten der übrigen Länder müssen sich in den beiden Halbfinalrunden an diesem Dienstag und Donnerstag erst einmal qualifizieren.