Gast-Beitrag Gaslaternen: Politik muss dem Bürgerwillen folgen

Jetzt steht fest: Technisch kann die Gasbeleuchtung in Düsseldorf lange erhalten bleiben

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Der Weg ist frei. Die wirkliche Nachricht war bei der Präsentation der Stadtverwaltung in dieser Woche am Schluss versteckt: Die Stadtwerke Düsseldorf sind willens und in der Lage, die Gasbeleuchtung in Düsseldorf langfristig zu erhalten. Damit fallen viele Argumente der Gaslichtgegner weg. War vorher noch viel von fehlenden Zertifizierungen und europäischen Vorschriften die Rede, zeigt sich jetzt, dass diese Probleme lösbar sind. Damit kann sich die Diskussion um den Erhalt der Gasbeleuchtung am Bürgerwillen ausrichten.

Wir wissen, dass ein großer Teil der Düsseldorfer das Kulturdenkmal Gaslaterne behalten will. Viele Bürgervereine haben sich ganz klar für die anheimelnde Beleuchtung in ihren Vierteln ausgesprochen. Sie ist ein gutes Stück Lebensqualität, gerade, weil sie nicht so hell ist. Auch ältere Menschen kommen damit gut zurecht. „Ich lass mir doch meine Gaslaterne nicht wegnehmen“, sagte eine weit über 80 Jahre alte Seniorin aus Düsseltal. Im Altenheim Haus Lörick hat eine Bewohnerin innerhalb von nur zwei Tagen rund 100 Unterschriften für die Gaslaternen gesammelt.

Das von der Stadtverwaltung vorgelegte Punktesystem kann nicht der Maßstab sein. Wie jeder weiß, sind solche Wertungen nie so objektiv, wie sie es zu sein vorgeben. Schon die Auswahl der Kriterien bestimmt zum großen Teil das Ergebnis und hier gibt es eine Menge zu hinterfragen. Es geht um die Gasbeleuchtung in der ganzen Stadt und nicht um die von der Stadtverwaltung willkürlich nach rein architektonischen Kriterien festgelegten „Erhaltungsgebiete“. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass überall da, wo der Zweite Weltkrieg seine größten Wunden geschlagen hat, jetzt der Kahlschlag einsetzt. Viele Straßen mit mehr oder weniger gesichtsloser Architektur aus den 1950er und 1960er Jahren erhalten nur durch das Gaslicht ein angenehmes Flair.

Die Stadtwerke haben jetzt den Weg frei gemacht, noch einmal grundsätzlich und unabhängig von Punktetabellen über das Kulturdenkmal Gaslaternen nachzudenken und dem Bürgerwillen Geltung zu verschaffen. Unsere Kommunalpolitiker sind gefragt. Sie dürfen nicht kritiklos die Vorgaben der Verwaltung übernehmen.

Lutz Cleffmann, Sprecher der Initiative Düsseldorfer Gaslicht