Gastfreundschaft: Für den Song Contest das Schlafzimmer geräumt

2000 Düsseldorfer haben sich bereit erklärt, Gäste des ESC bei sich aufzunehmen. Ein Hausbesuch in Derendorf.

Düsseldorf. „Wir wollten nah dran sein am Geschehen. Und wir wollten zeigen, dass Düsseldorf ein guter Gastgeber ist“, sagt Nicole Diringer aus Derendorf. Die 39-Jährige und ihre Tochter Savannah (10) gehören zu den 2000 Düsseldorfern, die für den ESC ein Zimmer ihrer Wohnung an Gäste vermieten.

Nicole Diringer hat ihr Schlafzimmer geräumt, dort schläft seit Sonntag Jessica Pflaum aus Bamberg. Die 22-Jährige arbeitet als freiwillige Helferin beim ESC und ist inzwischen sichtlich froh, dass sie keinen Platz mehr in der Jugenherberge bekommen hat. „Ich habe hier nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern Leute, die mir helfen, mich in der Stadt zurechtzufinden.“ Dabei war es zuerst gar nicht so einfach für die Auszubildende, im für sie 450 Kilometer entfernten Düsseldorf eine Bleibe zu finden. „Ich habe bestimmt 25 Vermieter der Privatzimmerbörse angeschrieben, aber da ich als Azubi nur 20 Euro pro Nacht zahlen kann, kam ich nicht unter“, sagt sie.

Nicole Diringer wollte eigentlich 60 Euro pro Nacht haben. Doch auch sie fand trotz vieler Anfragen aus Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland niemanden, bei dem die Chemie stimmte. Als dann Jessicas Mail kam, war schnell klar, dass man zueinander findet. „Ich finde es einfach toll, wenn ein junger Mensch seine Freizeit opfert, um ehrenamtlich zu arbeiten“, sagt die Düsseldorferin.

Wer die drei zusammen erlebt, sieht sofort, dass Jessica Pflaum nicht einfach nur ein fremder Gast ist. „Sie lebt bei uns“, sagt Nicole Diringer und Tochter Savannah ist anzusehen, dass ihr Jessicas Abreise am Sonntag gar nicht lieb ist. Der Song Contest ist bei den drei Frauen übrigens Dauerthema. Jessica Pflaum, die glühender Fan des ESC ist und eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau macht, ist begeistert vom Bühnenbau in der Arena.

Auch Mutter und Tochter waren schon da, haben das erste Halbfinale angesehen. Nicole Diringer bilanziert: „Die Musik ist nicht mein Fall, aber die Bühne ist unglaublich.“ Das Finale sehen die Düsseldorfer beim Public Viewing. „Das möchten wir richtig zelebrieren.“ vezi