Sicherheit: Pop-Polizist im Sondereinsatz
Der 53-jährige Hauptkommissar Frank Rudolf ist der persönliche Kontaktbeamte der ESC-Stars aus Zypern.
Düsseldorf. Polizist Frank Rudolf steht vor dem Hotel an der Volmerswerther Straße im Düsseldorfer Stadtteil Bilk und blinzelt in die Sonne. Im Minutentakt fahren Busse mit dem großen Eurovision-Logo vor, spucken Menschen mit ESC-Ausweisen aus und düsen wieder ab. Aus einem Hotelzimmer dringt die Stimme einer Sängerin, die Tonleitern rauf und runter klettert. Der Hauptkommissar zupft seine neue blaue Uniform zurecht, hält die Dienstmütze hinter dem Rücken versteckt: „Ah, da kommen sie ja.“
Gemeint ist Christos Mylordos, der ESC-Teilnehmer Zyperns, mit seiner Delegation. Denn die Zyprioten sind Rudolfs persönliche Schützlinge.
Die Düsseldorfer Polizei hat jedem Teilnehmerland des ESC einen Kontaktbeamten zur Seite gestellt, der bei organisatorischen Problemen oder in Sicherheitsfragen helfen soll. „Die Delegationen haben die Handynummern der Kollegen und können sie jederzeit anrufen“, sagt Polizei-Sprecher Wolfgang Wierich.
Frank Rudolf konnte sich nicht aussuchen, welche ESC-Gruppe er betreuen darf. Die Polizeiinspektion Süd schlug ihn vor. Zypern wurde ihm zugeteilt. Unzufrieden ist er nicht. „Das ist eine ruhige Truppe“, sagt der 53-Jährige, der sichtlich Spaß an diesem Spezialeinsatz hat. „Das ist mal etwas anderes. In 34 Dienstjahren hatte ich so etwas noch nie“, sagt der Hauptkommissar.
Jeden Morgen telefoniert er mit „seinen“ ESC-Stars oder schaut im Hotel vorbei. Das liegt sowieso in seinem Bezirk. Meist gibt er nur Tipps zu Ausflugsrouten oder Ähnlichem. Ernsthaft einschreiten musste er noch nicht. Aber: „Die Zyprioten wollten, dass ich sie bei einem Ausflug nach Köln begleite — unbedingt in Uniform.“ Auch beim Altstadt-Bummel und der Schiffstour auf dem Rhein war Rudolf dabei, ebenso beim Besuch einer griechisch-orthodoxen Kirche. Zyperns Sänger Christos Mylordos sagt: „Es ist ein toller Service der Polizei. Wir glauben nicht, hier unsicher zu sein. Aber wenn er dabei ist, haben wir das Gefühl, dass gar nichts passieren kann.“
Und einen zusätzlichen Unterstützer hat Mylordos in Schlagerfan Rudolf auch gefunden: „Ihr Song ist zwar etwas ruhiger, aber er gefällt mir.“ Ehrensache, dass er seinen Schützlingen die Daumen drückt und zum Telefon greift, sollte Zypern ins Finale kommen. „Mit dem Diensthandy kostet es ja nichts“, sagt Rudolf augenzwinkernd.