Gerresheim: Die Bücherei in der Stadtteilmitte
Vor neun Jahren war die Bücherei an der Heyestraße in Gerresheim die erste, die im Rahmen des Masterplans renoviert wurde. Bis heute wird ständig an dem attraktiven Angebot gearbeitet.
Gerresheim. Ob im Supermarkt an der Kasse oder in der Damenboutique an der Benderstraße, in Gerresheim kennt man Marion Esser. Die 52-Jährige leitet zwar erst seit zwei Jahren die Stadtteilbücherei an der Heyestraße, doch ist sie vor Ort sehr präsent. Nicht nur in ihrer Einrichtung, sondern auch bei den vielen Initiativen, der Politik oder in Schulen.
In einem Gerresheim-Magazin gibt sie monatlich Literaturtipps und möchte so viele Menschen wie möglich in der Bücherei an der Heyestraße begrüßen. "Es ist uns wichtig, die bürgerliche Schiene ebenso zu bedienen, wie Arbeiter und Migranten", sagt die Diplombibliothekarin.
Auch an die vielen italienischen Mitbürger, die in ihren Läden stets die Bibliotheks-Veranstaltungen gerne ankündigen, appelliert sie, "doch noch ein wenig stärker auch das Medien- und Kulturangebot zu nutzen." Esser weiß um die vielfältige Herkunft der Gerresheimer. Sie wirbt um die Neubürger rund um das Viertel Heinrich-Könn-Straße ebenso wie um sozial Schwächere im Süden: "Wir liegen ja mit der Bücherei symbolträchtig in der Mitte zwischen dem ehemals ,oberen’ und ,unteren’ Gerresheim."
Doch diese alten Strukturen seien ja eh in der Auflösung begriffen und die Bücherei eben für alle da. Und so ist Esser mit ihrem Team bemüht, auch allen einen entsprechenden Platz anzubieten: 2001 wurde die Bibliothek als erste in Düsseldorf im Rahmen des Masterplans renoviert und neu möbliert. Damals noch für 223 000 Mark.
Doch seitdem gibt es keinen Stillstand: Das Lesecafé mit rund 40 Plätzen wurde in die erste Etage verlegt, hier gibt es bald auch neue Möbel. Neue Fenster hat der Vermieter gerade einbauen lassen und die Büchereileiterin schwärmt von der Ruhe für die Lesenden und auch bei den Veranstaltungen. Dass es im Lesecafé nun mehr Platz für die gewünschten Einzeltische geben wird, hat Esser der Akribie einer Praktikantin zu verdanken: Die hatte zwei Wochen lang gerechnet, vier Entwürfe gemacht und brachte jetzt den selben Medienbestand auf neun Doppelregalen weniger unter.
Essers Vorgängerin, die in Gerresheim ebenfalls sehr engagierte Eva Mörger, verfolgte das Konzept der Familienbibliothek, das fortgeführt wird. Vom Kleinkind bis zur Oma gibt es in speziellen Nischen je nach Altersgruppe Medienangebote.
Da die Bücherei auch Bildungspartner der weiterführenden Schulen ist, richtet sie zurzeit den Bereich für Jugendliche neu ein. Mit Sofa und einer Theke eigens für den laufenden Sommerleseclub, an der nichtalkoholische Cocktails zur Lektüre ausgeschenkt werden. Die Bücherei ist für viele Ort der Stadtteilkultur.
Monatlich werden Ausstellungen präsentiert, Bürger- und Heimatverein oder der Förderkreis für Industriekultur bieten regelmäßig hier Veranstaltungen an. Im September greift Esser gemeinsam mit dem Kriminalpräventiven Rat im Stadtteil das Thema Kindesmissbrauch auf, mit einer Autorenlesung und vielen Informationen.
Natürlich präsentiert sich die Bücherei auch bei der Gerresheimer Kunstmeile und anderen Festen im Stadtteil. Und so blickt Marion Esser auf den kleinen öffentlichen Parkplatz vor dem Eingang der Bücherei und hat sicherlich schon eine Idee, wie sie das Plätzchen ebenfalls mal als besonderen Raum für ihre Kundschaft nutzen kann...