Besucherrekord bei der Jazz Rally
Mehr als 300 000 Besucher swingten am Wochenende mit. Alle 92 Konzerte gingen problemlos über die Bühne.
Düsseldorf. Kaiserwetter zum Jubiläum. Die 20. Düsseldorfer Jazz Rally, die am Sonntagabend zu Ende ging, erlebte mit mehr als 300 000 Zuschauern einen neuen Besucherrekord. „Davon profitierten vor allem die Open-Air-Bühnen“, erklärte Otto Lindner, Sprecher des Veranstalters Destination Düsseldorf. Darüber freuten sich die Nachwuchs-Bands, die auf der Bühne vor dem Rathaus auftraten. Die meisten der jungen Musiker hatten noch nie vor so viel Publikum gespielt.
Ganz besonders strahlte Max von Einem, der den Sparda-Nachwuchwettbewerb gewonnen hatte. Der Posaunist durfte sich am Samstagabend mit Jazz Rally-Schirmherr Klaus Doldinger ein musikalisches Duell auf der Bühne des Konzertzeltes am Burgplatz liefern — und schlug sich wacker gegen die Saxofon-Legende.
Alle 92 Konzerte gingen problemlos über die 36 Bühnen. Mit einer kleinen Ausnahme: Wegen des Riesenandrangs wurde das Konzert von Dieter Falk und seinen Söhnen kurzfristig vom Bach-Saal in die Johanneskirche verlegt. „Das war eine richtige Entscheidung“, sagt Rally-Organisator Nils Gropp. Allerdings konnte der Flügel aus technischen Gründen nicht vom Bach-Saal in die Kirche transportiert werden. Gropp: „Also haben wir für das Konzert einen Flügel wieder abgeholt, der schon im Landtag stand.“
Der war allerdings am Sonntagnachmittag rechtzeitig wieder da, als Michael Wollny und das Chuck Loeb Quartett im Landtag auftraten. „Der Landtag wird immer besser angenommen“, stellte Ali Haurand, der künstlerische Leiter des Festivals, fest, „leider war es so voll, dass viele zunächst vor der Tür warten mussten.“
Erster Höhepunkt der Rally war am Freitagabend der Auftritt von Rea Garvey auf dem Flughafen. Der Ire legte nicht nur eine tolle Show hin, er gab seinen Fans auch noch jede Menge Autogramme. Am Samstagabend konnte jeder die Vielfalt der Rally erleben.
Während vor der Brauerei Zum Schiffchen Jazzkonfekt Swing- und Dixieland-Hymnen schmetterten, boten Sängerin Aga Zaryan und ihr European Jazz Quartett im überfüllten Forum der Stadtsparkasse ein Konzert auf höchstem Niveau. Kein Durchkommen am Uerige, wo Enrico Crivellaro auch mal kräftiger in die Gitarren-Saiten griff und abrockte.
Im Henkel-Saal präsentierte die Jazzkantine ihre explosive Party-Mischung aus Rap, Hip-Hop und einem kräftigen Bläser-Satz. Jazz zum Abfeiern, bei dem auch das junge Publikum seinen Spaß hat.
Besonders erfreulich: Das Festival blieb wie in den vergangenen Jahren friedlich. Die Polizei meldete keine besonderen Vorkommnisse. Auch der Termin für die nächste Rally steht schon fest: Vom 17. bis 19. Mai wird es 2013 die 21. Auflage der Jazz Rally geben.
Dass Jazz sexy sein kann, weiß man spätestens seit Candy Dulfer. Am Sonntagabend war der Damenanteil im Konzertzelt auf dem Burgplatz größer als sonst. Denn da stand Kyle Eastwood auf der Bühne, der die Ähnlichkeit mit seinem berühmten Vater Clint nicht verleugnen kann. Ach ja, einen perfekten Bass kann der Mann natürlich auch spielen.
Mehr als eine Stunde Wartezeit nahmen viele Jazz-Fans in Kauf, um am Sonntagabend einen absoluten Höhepunkt des Festivals in der Oper zu erleben. Denn erstmals waren Schirmherr Klaus Doldinger und Ali Haurand gemeinsam zu erleben. Mit einer Mischung als Doldinger-Kompositionen wie „Yello Cab“ und Standards setzten sie mit ihrem Quartett dem Festival das Sahnehäubchen auf.