Awista: Die Ausputzer nach der Karnevalssause
Noch während am Montagnachmittag gefeiert wurde, war die Straßenreinigung bereits im Einsatz.
Düsseldorf. Hat sich der letzte Karnevalswagen in Bewegung gesetzt, beginnt für ihn die Arbeit. Jürgen Stausberg fährt eines der 39 Fahrzeuge der Awista, die am Montag den liegengelassenen Müll der Feiernden weggeräumt, -gefegt oder -gekehrt haben. Ein Problem ist es für den 52-Jährigen nicht, am Rosenmontag arbeiten zu müssen. „Wenn ich frei habe, feiere ich zwar auch gern, aber ich bin nicht der größte Karnevalsfan“, sagt er. Trotzdem läuft während der Arbeit, die für ihn um 14 Uhr an der Cecilienallee begonnen hat, Karnevalsmusik im Radio. „Ich war beim Umzug in Gerresheim und habe da ein bisschen gefeiert — das reicht mir. In dem Job weiß man schließlich, dass man an Tagen wie Silvester oder Karneval arbeiten muss.“
Zuerst kommen hinter dem letzten Karnevalswagen die Awista-Fahrzeuge, mit denen der gröbste Müll weggefahren wird. Dahinter fahren die großen Laubsauger und zuletzt die unterschiedlich großen Kehrmaschinen — so wie der Neuntonner von Jürgen Stausberg.
Je dichter es in Richtung Altstadt geht, desto mehr Jecke stehen noch an den Straßen und desto mehr Müll liegt auf dem Boden. „Normalerweise würden wir den Dreck mit Wasser an den Straßenrand spülen, wo er dann problemlos aufgesaugt werden könnte“, sagt er. „Bei diesen Temperaturen ist die Gefahr aber zu groß, dass aus dem Wasser eine rutschige Eisfläche wird.“ Also fährt jedes Fahrzeug die Straße mehrmals ab, bis der gesamte Müll weg ist und Einsatzleiter Udo Meyer das Okay gibt, dass es weitergehen kann.
In der Fritz-Roeber-Straße wirft gerade ein Kostümierter einen leeren Plastikkanister auf die Straße, als Stausberg um die Ecke biegt. Dass die Feiernden generell viel Müll hinterlassen und ihn auch jetzt noch arglos wegwerfen, stört den Awista-Mitarbeiter allerdings nicht. „Wenn hier gar nichts liegen würde, hätte ich schließlich keine Arbeit“, sagt er nur. „Wirklich ein Problem ist, dass man bei dem Partyvolk so vorsichtig sein muss, da einem jederzeit jemand vor den Wagen springen könnte.“ Noch schlimmer, so sagt er, wird es aber für die Nachtschicht, die ab 22 Uhr in der Altstadt unterwegs ist. „Da klettern einem auch mal Leute auf das Fahrzeug und halten sich an den Außenspiegeln fest.“
Für ihn geht es aber vorerst nur bis zur Elberfelder Straße — in der Altstadt ist jetzt ein anderer Trupp unterwegs. Nach rund zwei Stunden wird die erste Fuhre dann zur Müllverbrennungsanlage nach Flingern gefahren, bis es von der Friedrichstraße bis zu den Bilker Arcaden weitergeht, nachdem der Zug da durch ist. „Da wird es dann nicht mehr ganz so stressig, weil sich die Menschenmassen in der Gegend nach dem Zug schneller auflösen, als in Altstadtnähe.
Gegen 22 Uhr hat Stausberg dann mit der Königsallee die letzte Straße gereinigt und fährt in den Feierabend. „Das reicht dann auch“, sagt er. „Am Dienstag um vier Uhr gehts wieder hoch — um sechs fängt die Frühschicht an.“