Karnevalsauftakt 2013/14: Hoppeditz mit neuem Witz

Der Schreiber der Rede bleibt geheim. Zeitweise gab es kräftigen Applaus. Und der Präsident lag krank im Bett.

Düsseldorf. Knackig kalt, strahlender Sonnenschein, da kamen die rund 5000 bunt kostümierten Narren schnell ins Schunkeln, als Hoppeditz Tom Bauer pünktlich um 11.11 Uhr loslegte. Mit dem Wetter—Bonus im Rücken gelang es dem Schelm schnell, das jecke Volk zu begeistern. „Wesentlich besser als im letzten Jahr“, war die überwiegende Meinung.

Das lag nicht nur am Hoppeditz, der auch den Ausfall des Mikrofons souverän meisterte. Josef Hinkel, der Präsident des Carnevals Comitees, hat einen neuen Reden-Schreiber engagiert, dessen Name streng geheim gehalten wird. Hinkel kam auch am gar nicht in Versuchung, die Identität des Autoren preis zu geben. Der Präsident lag mit einem Magen-Darm-Virus im Bett.

So konnte ersatzweise CC-Ehrenpräsident Engelbert Oxenfort noch einmal die große Bühne genießen: „Ich habe das am Vorabend erst erfahren. Aber wenn ich helfen kann, mache ich das gern.“ Und er hatte sichtbar Spaß daran.

Ebenso wie Tom Bauer, der einmal quer durchs vergangene Jahr streifte. Den Papstrücktritt („Zum Konklave stellt die Weiche eigentlich nur eine Leiche, war es Rache, will ich fragen, für Tillys freche Mottowagen“) zog er ebenso durch den Kakao wie den Oberbürgermeister: „Braucht seine große Körpermasse wirklich eine Dienst-S-Klasse?“

Und auch die Gutmenschen nahm der Hoppeditz aufs Korn: „Doch neuerdings, da wird erwogen, dass der Bürger umerzogen und verbessert werden muss. Mit den Lastern ist jetzt Schluss.“ Zeitweise gab es sogar kräftigen Jubel für die Rede. Etwa als Bauer bezahlbaren Wohnraum in der Stadt forderte.

Die Erwiderung gab es traditionell vom Rathaus-Balkon. Oberbürgermeister Dirk Elbers wollte unter anderem den Dienstwagen-Scherz nicht auf sich sitzen lassen: „Und zudem — was soll die Hetze? Mercedes sichert Arbeitsplätze in uns’rer Stadt seit vielen Jahren. Als Dank werd’ ich Mercedes fahren.“

Unter dem närrischen „Fachpublikum“ stieß die Darbietung des Hoppeditz auf ein geteiltes Echo. „Es hätten ein paar Lacher mehr drin sein können“, meinte Ex-Hoppeditz Jürgen Hilger-Höltgen. Ex-Prinz Günther Korth war noch drastischer: „Das war gar nix.“ Lothar Hörning, ehemaliger Chef der KG Regenbogen, fand immerhin „den Anfang gut, das war sehr bissig. Aber es ist schwer, so ein Niveau über 20 Minuten zu halten. “

Aber es gab auch großes Lob, so von Ex-Venetia Barbara Oxenfort: „Dieses Hoppeditzerwachen hat richtig Spaß gemacht. Alles war besser: das Wetter, die Reden und die Stimmung.“ Und SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock fand: „Der Hoppeditz hat dieses Jahr mehr gewagt, das ist gut.“

Auch der Hoppeditz selbst war mit seinem Auftritt zufrieden. Tom Bauer: „Wir wollten kritischer sein, ohne Scheuklappen. Ich glaube, das ist gelungen.“