Taugt unser Karneval als Weltkulturerbe? - Pro
Das ist keine Schnapsidee: Von so einer Ehrung könnte man auch wirtschaftlich profitieren.
Düsseldorf. Auf den ersten Blick mag mancher über die Idee schmunzeln, dass die Narren den Düsseldorfer Karneval zum Weltkulturerbe machen möchten. Aber vieles spricht dafür, dass der Plan mehr als eine Schnapsidee ist. Denn es gibt im Rheinland kaum eine Tradition, die älter ist.
Schließlich gab es schon heidnische Vorläufer des närrischen Treibens, zu Zeiten Jan Wellems wurden prunkvolle Bälle gefeiert — als die Franzosen das Rheinland besetzten, leisteten die Karnevalisten ideellen Widerstand. Und manche sind sogar dafür gestorben, wie Leo Statz, der von den Nazis umgebracht wurde.
Karneval hat eben nicht nur etwas mit Party oder Koma-Saufen zu tun. Begriffe, auf die das Winterbrauchtum heute für viele zu reduzieren ist. An die Ursprünge würde erinnert, wenn die rheinische Tradition als Weltkulturerbe anerkannt würde. In erster Linie handelt es sich dabei natürlich um eine ideelle Auszeichnung, die viel schwieriger fassbar ist als zum Beispiel das Mittelrheintal. Aber der Titel „Weltkulturerbe“ hat auch eine internationale Wirkung. Das könnte sich positiv auf die touristische Attraktivität der Stadt auswirken.
Letztlich würde auch die Mundart von der Auszeichnung profitieren. Denn der rheinische Dialekt ist untrennbar mit dem Karneval verbunden. Viele Gründe also, warum die Initiative durchaus eine ernst gemeinte Angelegenheit ist.