Rosenmontag: Putin als Muskelprotz - Die Narren trauen sich was
Fortschrittliche Kamelle in Köln, brandaktuelle Wagen in Düsseldorf — die größten Karnevalszüge im Vergleich.
Düsseldorf/Köln. Zwischen „Bizeps-Bombe“ und „Mega-Merkel“ — am Rosenmontag haben Millionen Jecke im Rheinland den Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert. Für Köln und Düsseldorf ging damit das große Kräftemessen in eine neue Runde. Wer hat mit seinem „Zoch“ am besten abgeschnitten? Ein Vergleich:
Gegen den Düsseldorfer Witz wirkten die Kölner geradezu handzahm. Bestes Beispiel: In Köln wird ein schmächtiger Wladimir Putin von Muskelprotz Vitali Klitschko hochgenommen. In Düsseldorf ist der russische Präsident selbst der Muskelprotz — mit einer Bombe namens „Krim“ als Bizeps. Keine Frage: Die Düsseldorfer waren mit ihrem Chef-Wagenbauer Jacques Tilly nicht nur aktueller, sondern auch frecher. So zeigten die Kölner Angela Merkel als intergalaktische Kanzlerin für die Ewigkeit. Tilly zeigte Merkel dagegen als gemästete deutsche Wirtschaft im schwarz-rot-goldenen Bikini.
Eines muss man den Kölnern ja auch gönnen: Ihr Rosenmontagsumzug ist der längste. 150 Wagen, 13 000 Beteiligte und eine Gesamtlänge von 7,5 Kilometern — dagegen kann selbst das bissige Düsseldorf mit seinen 74 Wagen nichts ausrichten. Oder vielleicht doch? In der Domstadt feierten laut Polizei eine Million Jecke mit. Düsseldorf brüstete sich mit 1,1 Millionen Zuschauern.
Nichts für ungut Düsseldorf, aber in Sachen Modernität lag eindeutig Köln vorne. Fair-Trade-Kamelle und ein Dreigestirn-Hofstaat, der auf Segway-Rollern im Zug mitfuhr — das gab es noch nie. In Düsseldorf gab es nur ein kleines Novum: Den Traktoren wurden erstmals Papp-Narrenkappen aufgesetzt. Aber tröste dich, Düsseldorf: Man kann ja auch nicht überall vorne liegen.