Prinzengarde Blau-Weiss bittet zum Tanz
Die Musik war gut, die Freude am Tanzen groß. Jedoch fehlt es an karnevalistischem Witz — und an Professionalität in der Gastronomie.
Düsseldorf. Edel war die blau-weisse Gala-Nacht schon immer, so viel getanzt wurde aber noch nie.
„Die Leute wollten nicht mehr stundenlang dasitzen und dem Programm zuschauen wie sonst immer, sondern tanzen. Diesen Wunsch haben wir ihnen jetzt erfüllt“, erklärt Hans-Peter Suchand von der Leibgarde der Prinzessin Venetia.
Das neue Konzept ging auf, schon nach wenigen Takten des ersten Walzers war am Samstagabend die Tanzfläche im Saal des Maritim-Hotels gefüllt. Auch Oberbürgermeister Dirk Elbers wagte sich mit Frau Astrid aufs Parkett und verzichtete dafür auf einen Besuch bei „Wetten, dass..?“.
Durch den Abend führte dieses Mal also kein redegewandtes Mitglied der Garde, sondern Let’s-Dance-Juror Roman Frieling. Die Gala-Nacht war zwar elegant auf Dauer jedoch auch ein bisschen langweilig. Von karnevalistischem Spaß war jedenfalls die meiste Zeit nicht viel zu spüren.
Frieling, der in Düsseldorf zwei Tanzschulen betreibt, gab sich galant: „Meine Herren, heute Abend müssen sie mit jeder Dame an ihrem Tisch mindestens einmal tanzen. Außer sie haben ein Attest dabei.“ Dass die Tanzfläche den ganzen Abend über gut gefüllt war, freute den Moderator: „Als mir das neue Konzept vorgestellt wurde, war ich zunächst skeptisch. Ich hätte nicht gedacht, dass so viel getanzt wird.“
Er hatte selbst dafür gesorgt, dass sich die Tänzer sicher aufs Parkett wagten: Am Abend vor der Gala lud er zur Tanzstunde, bei welcher die Gäste ihre Kenntnisse aus der Vergangenheit auffrischen konnten.
Stargast des Abends war Tom Gaebel, der Sinatra-Klassiker zum Besten gab. Der Musiker hatte im Januar schon die Besucher des Prinzenballs bestens unterhalten. Mit Hits wie „Fly me to the Moon“ hatte er auch die Mehrheit der 750 Blau-Weiss-Gäste schnell auf seiner Seite.
Der musikalische Zeitvertreib, den der neapolitanische Sänger Mario Augeri komplettierte, erfüllte an diesem Abend einen weiteren Zweck: Die Musik beschwichtigte aufgebrachte Gäste, die im Saal des Maritim-Hotels teilweise eine Stunde lang auf Getränke und Essen warteten.
Kellner irrten mit Tellern durch den Saal, hatten sie den passenden Tisch endlich gefunden, konnten sie nur noch kalte Speisen servieren. Angesichts eines solchen Gastronomie-Chaos’ marschierte mancher Gast gleich Richtung Küche und wollte sich sein Essen selbst abholen.