Kostümrausch: „Vor Altweiber platzen wir aus allen Nähten“
Bei Deiters ist schon jede Menge los. Die WZ hat sich in dem Geschäft umgesehen.
Düsseldorf. Pirat, Polizist, Pilot oder Plüschhase, Hexe, Hippie oder Held — ohne Verkleidung kein Karneval. Wer ein echter Jeck ist, muss sich zeitig um sein Outfit für die tollen Tage kümmern.
In Düsseldorfs größtem Kostümgeschäft Deiters, seit 2012 an der Völklinger Straße 24, geht es in diesen Tagen hoch her. Aus den Lautsprechern erschallt zehn Stunden am Tag Karnevalsmusik und im Laden selbst ist die fünfte Jahreszeit in vollem Gange. Es dauert am Morgen nicht lange, bis sich die ersten Jecken in ihren Kostümen vor den Spiegeln drehen:
Birgit Henseler (44) und ihre Tochter Pia (8) stehen in voller Montur da — in der ersten Runde zunächst als Biene und Schmetterling. „Wir machen uns hier einen schönen Vormittag und haben auch unseren eigenen Kaffee in der Thermoskanne mitgebracht. Der erste Schritt ins Geschäft war heute morgen schon ein Angang, weil uns direkt die Karnevalsmusik auf nüchternem Magen empfing, aber dann war es okay“, sagt Henseler und fügt hinzu: „Eben haben wir sogar schon im Takt zur Musik mit dem Po gewackelt!“
Probleme mit schlecht gelaunten Kunden gebe es eigentlich nicht, berichtet Lukas Wachten, Sprecher von Deiters. „Wer zu uns kommt, gönnt sich einen absoluten Lustkauf. Da wird spätestens am Eingang der Schalter auf gute Laune umgelegt.“
Auf 2000 Quadratmetern und zwei Ebenen gibt es bei Deiters Kostüme und Accessoires. In den meterlangen Regalen warten 17 000 Accessoires wie Brusttoupets, meterweise Perücken, Schminke, falsche Wimpern und mehr als 200 verschiedene Brillen auf Freunde der Verwandlung. In der ersten Etage gibt es 2000 verschiedene Kostüme. Doch so groß die Auswahl auch sein mag, Cowboy und Indianer, Pirat und Hippie bleiben in der Hitliste der beliebtesten Verkleidungen ganz weit oben.
Mittlerweile haben sich an diesem Morgen auch die ersten Männer aus ihren Kabinen getraut: Als weißer Tiger hat sich Sören Schwind (31) verkleidet. „Das sieht gut aus und ist praktisch“, sagt er und hat sich direkt zum Kauf entschlossen. „Frauen sind viel detailverliebter unterwegs“, weiß Wachten zu berichten und sie probierten mindestens drei bis vier Kostüme, bevor sie ihre Wahl träfen. Bärbel Hölzel (53) ist zielsicher in Richtung Teufelskostüme unterwegs: „Ich möchte eine schwarze Perücke, Teufelshörner und Krallenhandschuhe haben.“
18 Verkäuferinnen sind bei Deiters jetzt im Einsatz, von Montag bis Samstag von zehn bis 20 Uhr. „Am Samstag war der Laden zehn Stunden rappelvoll“, erzählt Filialleiterin Sandra Borsch. Da sei dann nach Geschäftsschluss kaum ein Teil noch an seinem Platz gewesen. In den nächsten Tagen wird noch Security-Personal an den Eingängen platziert: „Vor allem in der Woche vor Altweiber platzen wir aus allen Nähten, dann müssen wir aufpassen, dass das Geschäft nicht wegen Überfüllung geschlossen werden muss“, sagt Wachten.
Drei- bis viermal pro Woche kommt neue Ware, ab Mitte Februar dann sogar täglich. Doch einige Artikel sind dennoch bis Altweiber ausverkauft: „Dazu gehören Pistolen, Handschellen und die Ganzkörper-Banane - das beliebteste Last-Minute-Kostüm“, so Wachten.