Polizei warnt vor Wanderpredigern

Sicherheit: Junge Muslime, die sich an den Rand gedrängt fühlen, sind gefährdet.

Düsseldorf. Integration, Multikulti, Vielfalt - das sind die positiven Begriffe, die schönen Gesichter der Einwanderung. Parallelgesellschaft, so lautet eines der negativen Schlagwörter. Es steht für die vermasselte Integration. "Wir haben keine Parallelgesellschaften in Düsseldorf", stellt Polizeisprecher Wolfgang Rodax klar. Und doch gibt es auch hier Beispiele für Gruppen junger Migranten, die der Gesellschaft verloren zu gehen drohen.

Gruppierungen fallen der Polizei immer wieder in Hassels und Reisholz auf. Junge Nordafrikaner, vor allem aber junge Menschen aus den GUS-Staaten - so genannte Russlanddeutsche -, die sich zusammenfinden, gemeinsam auch straffällig werden. Laut Joachim Alxnat von der Drogenhilfe leben gerade die russlanddeutschen Jugendlichen völlig abgeschottet.

Fehlende Perspektiven und das Gefühl, nirgends zu Hause zu sein, führten unter anderem zu Suchtproblemen. Die Drogenhilfe fährt daher seit dem Sommer mit einem Bus und zwei russischen Streetworkerinnen in die südlichen Stadtteile, um die Jugendlichen zu erreichen.

Andere zu erreichen, ist auch Ziel der Arbeit von Dirk Sauerborn. Der Polizist ist Kontaktbeamter für die muslimischen Vereine in Düsseldorf. "Die allermeisten Muslime sind gut integriert", sagt er. Einen überproportionalen Anteil an Straftaten gebe es nicht. Doch auch Sauerborn sieht Gefahren. Diese werden offenbar, wenn Wanderprediger in die Stadt kommen, die einen sehr konservativen und wenig anpassungsfähigen Islam vertreten.

"Bei diesen Veranstaltungen sind regelmäßig mehrere hundert junge Muslime", erklärt Sauerborn. Durch mangelnde Sprachkompetenz und ein bildungsfernes Elternhaus, aber auch durch Ablehnung durch die deutsche Gesellschaft fühlten sich diese jungen Menschen an den Rand gedrängt. Ein Nährboden für religiöse Radikalisierung. "Wir müssen sehen, dass wir diese Jugendlichen mit ins Boot nehmen", sagt Sauerborn. "Sonst tun es vielleicht andere."