Red Desert: Folkrock aus Düsseldorf

Nach dem Interview über die lokale Musikszene startet die WZ ihre Reihe über Düsseldorfer Bands mit Red Desert.

Düsseldorf. Ein Gemälde, eine Assoziation, eine Idee — die Grundlage zu einem neuen Song ist geboren. „You’re a fallen angel/fallen for grace/fallen too deep/to ever rise again“, steht dann wenig später auf einem Skizzenblatt. Die Geschichte eines Gescheiterten, eines „Fallen Angel“, ist im Entstehen begriffen, und sie stammt aus der Feder von Miguel Passarge. Neben Ingenieur Lutz Blessing schreibt Passarge, der hauptberuflich Musikchef im Zakk ist, die Texte der Band Red Desert.

Red Desert, das sind neben Miguel Passarge (Gesang, Gitarre, Klavier) und Lutz Blessing (Gesang, Geige, Gitarre) außerdem Jochen Prestel am Bass und Marco Knapstein am Schlagwerk, alle um die 40. Die beiden Schwaben Passarge und Blessing haben schon in ihrer Jugend gemeinsam Musik gemacht, sich vor sieben Jahren im Rheinland zufällig wiedergefunden und — benannt nach dem gleichnamigen Film des Italieners Michelangelo Antonioni — Red Desert gegründet.

Seitdem folgen sie ihrer musikalischen Prägung: Bob Dylan und Neil Young, Lambchop und Bright Eye. Handgemachte Musik, amerikanischer Folk-Rock, jede Menge Geschichten. Im Herbst vergangenen Jahres haben Red Desert mit „Woman’s Ship“ ihre erste LP veröffentlicht: ein Album, auf dem all ihre Einflüsse akustische Realität werden. Der teilweise zweistimmige Gesang von Passarge und Blessing erzeugt Spannung, der Einsatz von Orgel, Akkordeon und Geige sorgt für Abwechslung. An einigen Stellen fehlt den Liedern jedoch etwas Zwingendes: Ausbrüche wie das Orgel-Solo im rockigen „Big Blue Pack“ sind selten.

Das Quartett kennt das Musikgeschäft, machen doch alle Mitglieder seit ihrer Jugend Musik, auch wenn sie ihr Geld in ganz anderen Sparten, etwa im Ingenieurswesen oder der Stadtbücherei verdienen.

Die Perspektive der Band schätzen sie realistisch ein ein. „Die Zeit der großen Plattendeals ist vorbei. Viele Bands müssen heute kleine Brötchen backen“, sagt Passarge. Das bedeutet: Live spielen, wo immer sich die Möglichkeit bietet. Im Umkreis von Düsseldorf haben Red Desert jede Bühne mitgenommen, die ihrem Folkrock eine Plattform bietet.

Musik zu machen, ist für Texteschreiber Passarge ein innerer Antrieb: „Mit 40 geben viele ihren Traum von einer gemeinsamen Band auf, dabei geht es doch um den inneren Drang. Die einen gehen ins Fußballstadion, die anderen schreiben ein Lied. L’art pour l’art eben.“ Kunst um der Kunst Willen.