Song Contest: Jetzt kommen die Baustellen unter die Lupe

Eurovision: OB Dirk Elbers packt den Koffer und fährt nach Oslo. NDR beauftragt Marketingkonzept, Stadt sammelt Ideen.

Düsseldorf. Diesen Erfolg kostet Düsseldorf noch etwas aus. Briefe, Mails, Faxe: Die Glückwünsche zum Sieg im Rennen um das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) liefen am Mittwoch ’zigfach im Büro von OB Dirk Elbers ein.

Die Landesregierung setzte erst am Morgen nach der Entscheidung eine Stellungnahme ab - nicht im direkten Kontakt mit der Stadt, sondern nur per Pressemitteilung. Das Verhältnis zwischen Stadtspitze und NRW-Regierung nähert sich nach mehreren Scharmützeln damit dem Gefrierpunkt. Zuletzt fühlte sich Elbers ungerechtfertigt angegriffen, als er nicht beim Jahresabend von Stadt und Land zugegen war, sondern bei der Wiedereröffnung von Louis Vuitton auf der Kö. Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger gratulierte am Mittwoch auch nicht, stellte aber fest: "Lena singt in Nordrhein-Westfalen. Und das mit gutem Grund. Die Infrastruktur hier ist einfach unschlagbar. Die gute verkehrliche Anbindung und die hochmoderne Anlage gehören zum Besten, was derzeit in Europa zur Verfügung steht."

Die "gute verkehrliche Anbindung" ist in Düsseldorf aber auch im nächsten Mai keine Selbstverständlichkeit. Düsseldorf ist Baustellen-City, so wird beispielsweise die Berliner Allee wegen des U-Bahnbaus Anfang 2011 einspurig. Elbers lässt jetzt prüfen, welche Baustellen während des ESC bestehen - auch von Privaten - und wie sie während der Festivalwoche hergerichtet werden können. Die Stadt hat damit Übung, im Advent oder zu Karneval sind Baustellen sogar geschlossen worden.

Die Organisation für das Spektakel selbst nimmt jetzt Fahrt auf. Elbers will mit einem Team nach Oslo fliegen, wo Lena im Mai ihren Sieg errang, und dort mit den Organisatoren sprechen. "Wir möchten von den Erfahrungen dort profitieren."

Der NDR hat ein Marketingkonzept in Auftrag gegeben, die Stadt setzt jetzt ebenfalls Kreativteams ein. Elbers begrüßt beispielsweise den in der WZ gemachten Vorschlag des in Wersten lebenden Musikproduzenten Dieter Falk, im Vorfeld des Song Contest ein Nachwuchsfestival durchzuführen - schließlich richtet sich der ESC an ein junges Publikum und Düsseldorf kann seinem Ruf als Musikstadt neues Leben einhauchen. "Wir nehmen all diese Vorschläge auf", sagt Elbers. Er lässt nun auch die Vorverlegung des Japan-Tags, bislang am 28 Mai 2011, prüfen.