WZ-Serie: Düsseldorfer Wochenmärkte Wochenmarkt: Mal läuft’s, mal floppt’s
In einer neuen Serie stellen wir beliebte Märkte in den Vierteln vor. Vorab analysiert Klaus Meyer, Leiter des Amtes für Verbraucherschutz, im WZ-Gespräch die Situation auf den städtischen Plätzen.
Herr Meyer, vor gut einem Jahr haben Sie nach einer Analyse ihres Fachamtes erklärt, dass es vielen Markthändlern nicht gut geht. Wie sieht es aktuell aus?
Klaus Meyer: Die Diagnose fällt nicht besser aus. Wochenmärkte haben es schwerer als früher. Manche laufen gut, manche hängen am Tropf.
Wo liegen die Ursachen?
Meyer: Es sind einmal die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher. Viele legen Wert darauf, alles an einem Standort einzukaufen. Sie achten weniger auf Qualität und Herkunft der Ware. Und auch der Preis — auf den Märkten ist es in der Regel etwas teurer — entscheidet über sehr viel.
Und dann verdienen die Marktbeschicker zu wenig?
Meyer: Die Händler müssen ihre Stände bezahlen und das Personal. Ist ein Marktstand kein Volltreffer, dann können sie es sich nicht leisten, dortzubleiben.
Obwohl der Ruf nach der Eröffnung eines Marktes in den Vierteln oft laut ist, scheitern viele Standorte. Ein Beispiel ist Hamm.
Meyer: Ja, es kamen nicht genügend Kunden. Ältere zum Beispiel brauchen auch nicht viel. Das lohnt sich für die Händler nicht. Auf dem Platz „De Blääk“ hat sich allerdings der Metzger gehalten. Er kommt immer noch jeden Freitag, weil es da kein Angebot vor Ort gibt.
Und in Wittlaer eröffnete vor drei Jahren ein Wochenmarkt für die vielen neuen Bürger. Auch am Hannes-Esser-Platz gaben die Händler auf.
Meyer: Ja, nachdem es dort freitags nicht so gut lief, haben wir den Markttag sogar noch auf den Samstag verlegt. Auch um den berufstätigen Kunden entgegenzukommen. Doch auch das hat nicht geholfen. Wir gehen davon aus, dass viele in Einbrungen ihre Einkäufe mit dem Auto anderswo erledigen und nicht im Stadtteil.
Viele Händler sind sehr früh unterwegs oder produzieren ihre Waren selbst, ein langer Arbeitstag. Doch sollten sie nicht für Berufstätige einen Abendmarkt anbieten?
Meyer: Es gibt den Auftrag an uns vom Ausschuss für Tourismus und Wirtschaftsförderung, die Einrichtung eines Feierabendmarktes zu prüfen.
Und wie ist hier der aktuelle Stand?
Meyer: Wir können den Wunsch nachvollziehen, allerdings laufen diese Abendmärkte beispielsweise in den Ruhrgebietsstädten auch nicht mehr so erfolgreich. Man kann nicht ab 18 Uhr nur Lebensmittel und Pflanzen verkaufen. Die Kunden, vor allem jüngere, wollen einen Markt mit Eventcharakter, wollen etwas essen, einen Wein trinken. Wir suchen nach einer Möglichkeit.
Das klingt nicht einfach.
Meyer: Nein, früher gab es Wartelisten für Händler, die auf unsere Märkte wollten, heute suchen wir die Händler. Zudem muss man für jeden neuen Marktstandort einen guten Platz finden, mit Wasser- und Stromversorgung, Laufkundschaft und Parkplätzen.
Wird es denn einen neuen Wochenmarkt geben?
Meyer: Zurzeit prüfen wir den Antrag der Bezirksvertretung 2, in der Max-Planck-Straße einen Markt zu eröffnen.
In welchen Stadtteilen gibt es besonders gut laufende Märkte und solche mit Flair?
Meyer: Nach unseren Befragungen sind es die etablierten Märkte in Gerresheim, Eller, Benrath, Oberkassel, aber auch die jüngeren in Flingern und in Kaiserswerth.
Ist auch der Wochentag entscheidend, an dem die Stände öffnen?
Meyer: Ja, freitags und samstags gehen die Kunden lieber auf den Markt. Das sieht man an den beiden Markttagen am Fürstenplatz. Da kommen samstags viel mehr Besucher als mittwochs. Andererseits haben wir ein sehr gutes Angebot mittwochs in Lohausen und dort sind die Beschicker auch sehr zufrieden.
Und wo hängt man am Tropf?
Meyer: Für den Rochusmarkt finden wir keine Händler. Und trotz des Umbaus funktioniert auch der Wochenmarkt auf dem Münsterplatz in Derendorf nicht. Das gilt ebenfalls für den sanierten Oberbilker Markt. In Oberbilk erreichen wir keine Kunden und die Derendorfer gehen wohl lieber zu dem privat organisierten Rheinischen Bauernmarkt am Kolpingplatz.