Abiball: Jeans mit Abendkleid getauscht
Gymnasium Horkesgath: 20.000 Euro hat der Abiball gekostet. Dafür haben die Schüler Kuchen gebacken, gesammelt und gesungen.
Krefeld. Punkt 18 Uhr: Der heiß ersehnte Tag ist da. Im Uerdinger Bayer Casino öffnen sich die Türen für die ersten aufgeregten Schüler, Geschwister, Eltern und Gäste des Abiturballs des Gymnasiums Horkesgath. Im Eingangsbereich wird schnell noch ein Erinnerungsfoto von den Besuchern geschossen, dann geht es hinein in den großen Festsaal, in dem zahlreiche, aufwändig dekorierte Tische aufgebaut sind.
An diesem Abend wird nichts dem Zufall überlassen. Das Fest zum Abschluss der Schullaufbahn der Abiturklasse 2010 ist akribisch organisiert. Die Planungen des vierköpfigen Organisationsteam um die 19 Jahre alte Abiturschülerin Jana Willinghofer für diesen wichtigen Abend laufen bereits seit über zwölf Monaten. Dass sie einen eleganten Abiturball feiern würden, war für die Jugendlichen des 13. Jahrgangs schon seit langem klar.
Die Räume an der Rheinuferstraße standen früh als Veranstaltungsort fest. "Das Uerdinger Bayer Casino kannten wir bereits gut von anderen Veranstaltungen", so Mitorganisatorin Willinghofer. Zusammen mit den drei Freundinnen und Mitschülerinnen Kathrin Frank, Carina Heer und Christina Mayer hat sie sich vor einem Jahr dazu bereit erklärt, diesen besonderen Abend zu planen und zu gestalten.
Da ihre Schule jedoch keinen finanziellen Beitrag geleistet hat, musste das Team kreativ werden. Selbst gebackener Kuchen wurde verkauft und an St. Martin zogen Schüler von Tür zu Tür um zu sammeln. Außerdem spendete jeder aus der Stufe einen kleinen Betrag. Zusammen mit dem Erlös aus den Eintrittskarten ist so eine beträchtliche Summe für den Ball zusammengekommen.
Das Rahmenprogramm an diesem milden Sommerabend verspricht abwechslungsreiche Unterhaltung für die 400 geladenen Gäste. Neben Danksagungen an die Leistungskurslehrer singt eine Mitschülerin live zur Gitarre. Moderiert wird der Abend von dem 19-jährigen Mitschüler Thomas Zotka. "Ich möchte den Abend lustig halten", so Zotka über seine wichtige Aufgabe. Für ihn ist die Teilnahme an dem Abiturball selbstverständlich. Nicht zu erscheinen, wäre für ihn "einfach nur falsch". Besonders freut er sich darauf, seine Mitschüler einmal alle richtig elegant zu sehen.
Auch Hannah Weiß freut sich auf den lang ersehnten Tag. Für die 19-jährige Abiturientin, die demnächst mit ihrem Grundschullehramtsstudium beginnen möchte, ist dies die letzte Gelegenheit, noch einmal mit der gesamten Stufe zu feiern.
Solche Bälle sind für Lehrer Till Lambertz eher Neuland: "Als ich 1988 mein Abitur gemacht habe, haben die Schüler noch nicht so einen eleganten Abschlussball gefeiert." Die Initiative der Schüler findet er toll: "Dass die Schüler den Ball selber organisieren und finanzieren müssen, stärkt mit Sicherheit ihre Selbstständigkeit und bereitet sie auf das Berufsleben vor".