Abstraktes Theater: Der Zufall führt Regie

Schüler bespielen fünf verschiedene Bühnen. Parallel zeigen kleine Künstler ihre Bilder.

Krefeld. Jeder hat sein eigenes Textbuch in der Hand, eine Partitur, die er sich selbstständig erarbeitet hat. Ein Textbuch für alle gibt es im Projekt „Blog & Go“ nicht. „Unsere Theaterperformance ist abstrakt, experimentell und ungewohnt“, sagt Schauspielerin Günfer Çölgeçen, die das Stück mit Neuntklässlern der Gesamtschule Kaiserplatz erarbeitet hat.

„Das Stück ist nicht narrativ und die Schüler bespielen gleichzeitig fünf verschiedene Bühnen“, erklärt sie. Çölgeçen orientiert sich an den Musikkompositionen von John Cage. Deshalb werden die Szenen zum Teil zufällig zusammengestellt, indem die Schüler Spielkarten ziehen.

Das Publikum wandert dabei selbstständig von einer Bühne zur nächsten; Oberthema ist die interkulturelle Vielfalt. „Wir beziehen das auf die neuen Medien“, sagt Çölgeçen. So wird eine Bühne zum Chatroom, auf einer anderen geht es um die Erklärung der Unesco zur Vielfalt der Kulturen. Am nächsten Samstag, 24. November, präsentieren die Schüler ihr Werk im Südbahnhof, am Freitag, 23. November, können Schulen die Generalprobe besuchen.

Parallel stellen Teilnehmer des Projektes „Nord-Süd Dialog“ im Südbahnhof ihre Bilder aus. In der ersten Woche der Herbstferien haben zwölf Kinder mit dem Maler Frank Jakob Esser die Gegend um den Bahnhof erkundet und sind in ihrer Fantasie auf Reise gegangen. Ihre Skizzen, Studien und Ölbilder zeigen sie am Samstag und am Sonntag.

Die Jugendkunstschule des Werkhauses hat beide Projekte organisiert. Sie sind Teil des Programms Kulturrucksack, das seit diesem Jahr in Krefeld, Willich und Viersen angeboten wird. Es richtet sich speziell an Zehn- bis 14-Jährige. 38 Projekte hat das Team um Leiterin Anke Zwering vom Kulturbüro bisher realisiert, bis auf ein Projekt waren sie für die Teilnehmer kostenlos. Mehr Informationen unter

www.kulturrucksack.nrw.de