Achim Kesseler - Am liebsten redet er über das Heiraten

Achim Kesseler ist Leiter des Standesamtes Krefeld Mitte. In seinem Beruf kommt es vor allem auf eine geeignete Persönlichkeit an.

Krefeld. Achim Kesseler redet gerne übers Heiraten. Und auch wenn man ihn mit Fragen zu dem Thema löchert, wird es ihm — wie vielleicht manch anderem Mann — nicht zu viel. Das mag damit zusammenhängen, dass er von Beruf Standesbeamter ist. Seinen Arbeitsplatz hat er im Stadtpalais gegenüber der Dionysiuskirche.

Tagtäglich gehört es zu seinen Aufgaben, zwei Menschen die den Bund der Ehe eingehen möchten, miteinander zu vermählen. „Ich versuche diesen Tag so schön wie möglich zu machen und dem Paar eine schöne Zeit zu bereiten“, erzählt er.

Um den Erwartungen der Heiratswilligen gerecht zu werden, bedarf es bei diesem Beruf nicht nur guter schulischer Qualifikationen, sondern auch einer geeigneten Persönlichkeit.

„Auf den Menschen kommt es an“, so Kesseler, der stets ein Lächeln auf dem Gesicht trägt. „Freundlichkeit, Eloquenz und kurzfristiges Einstellen auf Menschen sind wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf.“ Letzteres sei es auch, was für ihn die Arbeit so spannend macht.

Nach seiner Ausbildung im gehobenen Dienst der Stadt, übernahm er 1999 die Bezirksverwaltungsstelle Oppum/Linn. Dies beinhaltete auch die Arbeit als Standesbeamter im Linner Jagdschloss. Seit 2008 leitet er das Standesamt Krefeld Mitte. Zu seinem Aufgabenbereich gehören neben der Eheschließung die Beurkundung von Geburten und Sterbefällen.

Zwischen 15 Minuten und einer halben Stunde dauert in der Regel eine Eheschließung im Standesamt. „Das kommt auch immer ganz auf die Leute an. Manche Ehepaare sind so aufgeregt, dass sie nicht viel erzählen können. Da vollzieht sich die Eheschließung dann etwas schneller.“ Er sei jedoch stets darum bemüht, den Paaren ihre Nervosität zu nehmen.

„Krefeld hat eine Größenordnung, wo man die Menschen noch glücklich machen kann“, so Kesseler. In größeren Städten seien für den Akt der Eheschließung nur etwa zehn Minuten eingeplant. Familie und Freunde müssten aus Platz- und Zeitgründen oftmals draußen bleiben.

Das ist in Krefeld anders. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde das Stadtpalais als einstiger Sitz einer großen Bank vom Architekten Victor Woytowicz umgebaut. 2003 fand dort die erste Eheschließung statt. Eine große Marmortreppe führt in die erste Etage, in der sich die zwei Trauräume befinden.

Der große Saal bietet reichlich Platz für Gäste. Im kleineren Trauzimmer nebenan finden die Zeremonien in einem intimeren Rahmen statt. Beide Räume sind modern eingerichtet und mit Hochzeits-Dekorationen versehen. „Wir wollen hier keine Massenabfertigungen, das ist uns sehr wichtig.“

1100 Ehe-Anmeldungen gehen pro Jahr im Stadtpalais ein. Im Monat Mai herrscht Hochbertrieb. „Doch auch im Juni, Juli August, September und im Dezember ist viel los“, erzählt der 45-Jährige. Viele Paare finden es romantisch im Dezember zu heiraten. „Um 8.30 Uhr, beim ersten Trautermin, ist es dann noch dunkel.“

Besonders beliebt sind die Schnapszahl-Daten. Für den elften November dieses Jahres sind noch Termine frei — im Gegensatz zu manch anderen Jahren, wo der besondere Termin schon weit im Voraus ausgebucht war. „Am 8. Februar 2008 standen hier ab vier Uhr in der Nacht Paare, ausgestattet mit Thermoskannen und Klappstühlen, um sich für den 8. 8. 2008 anzumelden“, erinnert sich Kesseler und muss lachen.

Auch viele Freunde standen schon bei ihm vor dem Traualtar. Das freut ihn besonders. „Meinen Freundeskreis habe ich schon fast durch.“