Ausflug im grünen Goggo

Auf der Rennbahn war am Sonntag richtig Betrieb: Die große Schau aus einer Zeit, in der Autos noch Autos waren.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Fünfmal im Jahr laden die Oldtimerfreunde vom Egelsberg die Liebhaber alter Fahrzeuge ein, sich über ihre Leidenschaft auszutauschen. Manche von ihnen schrauben schon ihr Leben lang an ihren alten Schätzchen. Andere haben sich mit einem bestimmten Modell einen Kindheitstraum erfüllt. Und wieder andere hat zufällig das Oldtimer-Virus gepackt.

Foto: Dirk Jochmann

Marc Jansen ist Autofan durch und durch. „Schon in meiner Kindheit bin ich mit einem Vater in die Werkstatt gegangen und habe rumgeschraubt“, sagt der 32-Jährige. Auf dem Parkplatz vor der Rennbahn ist er mit einem Audi 100 vorgefahren. Auch das Modell liegt in der Familie. „Mein Onkel hat die auch schon gesammelt.“ Jansen besitzt ganze elf Fahrzeuge der 100er Serie. Um Pflege und Reparaturen kümmert der 32-Jährige sich selbst. Dazu gehören Lackier- und Schweißarbeiten ebenso wie die Erneuerung der Bremsen.

Das Oldtimertreffen an der Rennbahn
17 Bilder

Das Oldtimertreffen an der Rennbahn

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In den 73er Audi 100, der in der Sonne auf dem Rennbahnparkplatz glänzt, hat er 2000 Euro und etliche Arbeitsstunden investiert. „Bei älteren Fahrzeugen kann man noch alles aufschrauben und selbst machen. Bei neuen geht das nur noch mit Spezialwerkzeug“, erklärt der Audi-Fan. Die Stunden in der eigenen Werkstatt möchte er nicht zählen. „Wenn man bei einem Fahrzeug fertig ist, kann man gleich beim nächsten weitermachen.“

Ein Schrauber ist Hans-Georg Baukhofen eher nicht. Der 62-Jährige hat sich mit dem roten englischen Flitzer einen Traum erfüllt. Die Alpine von Sunbeam, hatte er schon in seiner Kindheit ins Auge gefasst. Es könnte im Kino „geklickt“ haben. Denn mit dem Roadster war Sean Connery als James Bond auf Schurkenjagd. Vor 15 Jahren wurde Baukhofens Traum real. „Ich hatte im Internet geguckt. Dieses Modell von 1960 habe ich in Münster entdeckt“, erzählt er. Schurken jagt Baukhofen mit dem 80 PS starken Schätzchen nicht. Eine lange Ausfahrt gibt es nur einmal im Jahr. Der Flitzer sei heute etwa 18 000 Euro wert. „Er ist aber keine Wertanlage, sondern pure Herzenssache.“

Eine Geschichte mit Herz verbindet auch Familie Rückert mit ihrem Oldtimer. „Nach dem Tod meines Bruders habe ich zunächst seinen BMW Isetta in unserer Garage untergebracht“, erzählt Norbert Rückert. Der Isetta wurde von der Schwägerin verkauft. „Danach hat etwas in unserer Garage gefehlt“, sagt Rückert. Seine Frau wurde im Internet fündig. Modell, Hersteller oder Baujahr waren bei der Suche Nebensache. „Die Farbe war entscheidend“, sagt Bettina Rückert. So wurde es das Goggomobil des Autobauers Hans Glas, ein Kleinstwagen in Neapel-Grün von 1968. Zu Oldtimer-Treffen kommt die Familie im passenden Outfit. Den Gepäckträger zieren passend ein alter Koffer und Ski aus Holz.

Nächstes Treffen: 20 Juli.