Benefizausstellung: 3333 Bäume für Krefeld pflanzen
Was Kyrill zerstörte, rettet Caco mit Kunstaktion.
Der Orkan Kyrill hat im Januar auch in Krefeld seine Spuren hinterlassen. Rund 12 000 Bäume fielen ihm allein hier zum Opfer. Die Wiederherstellung der alten Grünflächenstruktur verursacht Kosten um die drei Millionen Euro. Als Reaktion darauf hat der Krefelder Künstler Caco mit dem Werkhaus die Aktion "3333 Bäume für Krefeld" gestartet. Es sollen Bäume gepflanzt und Baumpaten gefunden werden mit dem Ziel, Krefeld als grüne Stadt zu erhalten. Die Bäume sollen laut Caco "eine soziale Skulptur" sein, ein Ausdruck zivilgesellschaftlichen Engagements.
Als erste Maßnahme zur Geldbeschaffung hat der Künstler seine Kollegen zu einer Benefizausstellung aufgerufen. Viele sind der Aufforderung gefolgt und haben ihre Werke gespendet, die im Südbahnhof gezeigt und dort auch erworben werden können. 155 Werke verzeichnet die Liste, viele Namen aus der Krefelder Kunstszene sind darauf vertreten, von denen allerdings zur Vernissage kaum einer anwesend war.
Dafür wurden an dem Abend bereits Werke verkauft. Ein Blatt von Will Cassel war für 15 Euro glatt geschenkt. Die meisten Preise bewegten sich unter 200 Euro, ein Holzschnitt von Felix Droese mit der Inschrift "Krefeld öffne die Augen" kostete 110 Euro, da griff Galerist Ralph Kleinsimlinghaus sofort zu.
Eine launige Eröffnungsrede hielt Jochen Butz. "Ich bin Krefelder" begründete der Kabarettist sein Engagement. Als "Cacophonie für Krefeld" bezeichnete er die Aktion und schlug einen Bogen von den 3333 Bäumen zu dem berühmten "7000 Eichen"-Projekt von Joseph Beuys. Der Künstler hatte die "Stadtverwaldung" Kassels im Rahmen der "documenta" 1977 ins Leben gerufen. Cacos Zahl ist willkürlich gewählt, doch der Vorwurf der Verfälschung geistigen Eigentums haftet der Initiative an. Kulturdezernent Roland Schneider beruft sich auf die Kasseler Stiftung und hält Cacos Aktion daher für "rechtswidrig".
Dass Beuys selber das anders gesehen hätte, meint Uwe Claus, Künstler und ehemaliger Beuys-Assistent. Seiner Meinung nach hätte er eine Fortführung der Idee befürwortet, Schwierigkeiten hätten immer nur die Erben, allen voran die Witwe Eva Beuys, gemacht. Claus ist auch Teilnehmer an dem Podiumsgespräch morgen Abend, 19 Uhr, im Südbahnhof, wo Künstler mit der Leiterin des Grünflächenamtes, Doris Törkel, diskutieren.