"Superschnäppchen" und Co. Der Black Friday und die Illusion vom großen Sparen

Krefeld · Der Black Friday ist auch 2023 wieder ein Höhepunkt der jährlichen Rabattschlacht – doch lohnen sich die Angebote wirklich? Was Verbraucher beachten sollten.

Foto: dpa/Jennifer Weese

Das Weihnachtsgeschäft beginnt: Erst lockt der Singles Day, dann der Cyber Monday und schließlich der Black Friday als Höhepunkt der Aktionswochen. An diesen Tagen wimmelt es nur so von Rabattaktionen, Sonderangeboten und drastischen Preissenkungen – beinahe so viel, dass man den Überblick verlieren kann, was eigentlich wirklich ein Schnäppchen ist und was nicht.

Wer tatsächlich beim Online-Einkauf Geld sparen möchte, sollte sich nicht von reißerischen Werbeaussagen blenden lassen. „Solche Aktionstage oder sogar -wochen gehen vom Handel aus, und dessen klares Ziel ist Absatz. Bei vielen vermeintlichen Superschnäppchen spart man in Wirklichkeit weniger, als man annimmt“, sagt Peter Lindackers, Leiter der Beratungsstelle Krefeld der Verbraucherzentrale NRW. „Außerdem ist gerade jetzt Vorsicht vor Fakeshops geboten, da diese die ohnehin hohe Kauflust ausnutzen.“ Tipps, worauf beim Online-Einkauf an Rabatttagen zu achten ist.

Rabatte prüfen

Rote Zahlen, durchgestrichene Preise und Prozentangaben zeigen, wie viel angeblich gespart werden kann. Jedoch beruhen viele der vermeintlich unschlagbaren Angebote auf einem Vergleich mit den unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) der Hersteller.

Die unverbindlichen Preisempfehlungen sind aber nicht mit dem üblichen Handelspreis gleichzusetzen. Wer ein Auge auf ein ganz bestimmtes Produkt geworfen hat, sollte den Preisverlauf für dieses Produkt bereits vor dem jeweiligen „Schnäppchentag“ genau beobachten.

Preise vergleichen

Mit visuellen Elementen wie heruntertickenden Uhren, die das Ende der Rabatt-Aktion anzeigen, oder ablaufenden Balken, die angeblich die kleiner werdenden Lagerbestände anzeigen, versuchen Online-Shops ihre Kundschaft unter Druck zu setzen. Verbraucher sollten sich von solchen Tricks nicht aus der Ruhe bringen lassen. Oft gibt es dasselbe oder ein vergleichbares Produkt auch bei einem anderen Anbieter, womöglich sogar zu einem günstigeren Preis. Daher ist es ratsam, vor dem Kauf die aktuellen Preise bei verschiedenen Shops oder mithilfe von Preissuchmaschinen zu vergleichen.

Vorsicht vor Fakeshops

Gerade im Verlauf großer Rabatt-Aktionen, bei denen viele Händler mit Schnäppchen werben, steigt die Gefahr, in eine Betrugsfalle zu tappen. Fakeshops sind auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen. Teilweise sind sie Kopien real existierender Websites. Der Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale NRW kann helfen, solche Anbieter zu entlarven. Vor der Kaufentscheidung können Verbraucher schnell und bequem die URL (Internetadresse) des Shops im Fakeshop-Finder eingeben. Das kostenlose Tool überprüft die Webseite der Shops auf Merkmale von Fakeshops und liefert eine Einschätzung der Seriosität des Anbieters. Grundsätzlich gilt: Als bevorzugte Bezahlmethode sollte Rechnung oder Lastschrift gewählt werden. Wenn nur per Vorkasse bezahlt werden kann, ist stets Vorsicht geboten. Nach geleisteter Vorauszahlung wird nicht selten minderwertige Ware verschickt, mitunter wird das Produkt auch gar nicht geliefert.

Widerrufsrecht nutzen

Falls das Produkt doch nicht so günstig war wie gedacht, bleibt der Widerruf. Dieser ist bei einem Onlinekauf bis auf wenige Ausnahmen ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware möglich. Allerdings kann es sein, dass hierfür Rücksendekosten anfallen. Die jeweiligen Vorgaben eines Händlers sollten daher vor dem Kauf geprüft werden.