Video-Serie KR65+ Kommunion in den 50er Jahren in Krefeld: „Mutter, ich brauche kein Geld“

Krefeld · In der neuen Folge der Videoserie KR65+ spricht Gerd Bonten über seinen speziellen Umgang mit der Kommunion in den 50er Jahren. Und wie er schließlich seine Mutter und den Pastor „überzeugen“ konnte.

In der neuen Folge des Video-Podcasts „KR65+“ geht es um ein auf den ersten Blick eher ernstes Thema: Den Kommunionsunterricht in den 50er Jahren – das klingt zwar zunächst trocken, aber Gerd Bonten (Jahrgang 1939) gibt einen sehr amüsanten Einblick in seine Erlebnisse. Und das in Platt, im Video dankenswerterweise mit Untertiteln unterlegt. Normalerweise gehe man so mit sechs bis acht Jahren zur Kommunion, Bonten habe es bis zu seinem zwölften Lebensjahr hinauszögern können. Die Erklärung: „Ich wollte nicht.“

Auch seine Mutter habe ihn vorher nicht überzeugen können – auch mit ganz praktischen Argumenten sei nichts zu machen gewesen. „Denk mal an die Geldgeschenke“, habe sie gesagt. Bonten habe entgegnet: „Ich brauche kein Geld“. Schließlich konnte er es offenbar aber nicht mehr verhindern, sein trockenes Fazit: „Nichts gelernt“. Weiter erklärt Bonten, wie er trotz des eigenen Desinteresses am Thema schließlich an der Kommunion teilnehmen konnte.

Der Kaplan sei damals „Flaschengeist“ genannt worden. Was ihm zugutegekommen sei: Wenn er zweimal etwas gehört habe, habe er es nicht mehr vergessen. Doch der „krumme Hund“ habe Bonten meistens zuerst gefragt.

In der Schule habe die Lehrerin montagmorgens immer gefragt: „Wer war nicht in der heiligen Messe? Aufstehen!“. In der Klasse seien 57 Kinder gewesen, nur eines sei aufgestanden. „Ich war immer der Einzige“, so Bonten weiter. Auch dabei seien die Bitten der Mutter vergeblich gewesen. Etwa hundertmal habe sie gesagt, dass er doch sonntags zur Kirche gehen könnte. Und wieder seien finanzielle Anreize ein Argument gewesen. „Du kriegst drei Mark“, habe es geheißen. Das sei damals eine ganze Menge Geld gewesen. Doch auch das habe Bonten damals nicht überzeugen können. „Mutter, behalte dein Geld und ich gehe nicht zur Kirche“, habe er klargemacht.

Irgendwann habe der Pastor mit seiner Mutter sprechen wollen. Es gehe wohl darum, dass er nicht zur Kommunion gehen könne, habe Bonten auf Nachfrage seiner Mutter vermutet. Kein Grund zur Aufregung habe er seine Mutter beruhigt. Wenn es so komme, könne seine Mutter doch entgegnen, dass Bonten sowieso kein gesteigertes Interesse habe.

Und: „Wenn der jetzt nicht geht, geht der gar nicht.“ Und genauso sei es dann auch gekommen, erklärt Bonten. Dem Pastor sei am Ende nichts anderes übrig geblieben, Bonten habe trotzdem an der Kommunion teilnehmen können. Seine Mutter habe dann darauf bestanden, ein Gebetsbuch für ihren Sohn zu kaufen. „Wir holen das mit den goldenen Blättern“, habe sie gesagt. Auch in diesem Fall schonte Bonten das Portemonnaie: „Weißt du, wie teuer die sind? Nimm das Billigste, das ist gerade gut genug.“ Alle anderen hätten die teurere Version gehabt. Doch: Das sei ihm „drietegal“ gewesen.

(pasch)