Bosi: Ein Club, so leger wie sein Dresscode
Die Geschichte des Clubs beginnt schon 1933.
Krefeld. Die Seidengalerie am Ostwall ist menschenleer. Nur auf einer Kellertreppe hat sich bereits gegen 22.30 Uhr eine Schlange junger Leute gebildet. Senkrecht neben der Treppe steht ein altes Schild mit der Aufschrift "Bomben Sichere Bar".
Eine Holztür, drei Türsteher und eine Pendeltür müssen die Feierwilligen passieren, dann betreten sie den 80 Quadratmeter großen Raucherclub. Ein Geheimtipp ist es wohl nicht, dass der Bosi-Club (Bombensicher-Club) hier am Samstagabend seine Eröffnung feiert.
Schon vor Mitternacht ist die kleine Disko am Ostwall gut gefüllt. Während man im U-förmigen Chill-out-Bereich immer noch einen Platz findet, herrscht an der Bar und auf der Tanzfläche dichtes Gedränge. Die Resident-DJs DJ Ken und Adillion heizen den Besuchern mit Rock, Rap, Reggae und House ein. Nicht nur die Stimmung, sondern auch die Temperatur steigt.
"Der Bosi-Sound bedient sich aus allen Musikrichtungen, die angesagt sind, und pickt sich das beste heraus", erklärt Club-Besitzer Stefan Hoff (43).Der Club, in dem man heute zu "Alors on danse" von Stromae und "Alles neu" von Peter Fox tanzt, ist das Resultat zweier Geschichten, die sich überschneiden.
Die sogenannte Bosi-Bar wurde schon 1933 im Luftschutzkeller des Varietés "Seidenfaden" eröffnet. Bei einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg wurde das ganze Gebäude zerstört, nur die Bar blieb größtenteils unbeschadet.
Als die Räumlichkeiten an die Dresdener Bank verkauft wurden, zog die Bosi-Bar um. Seit rund 20 Jahren war die Bar nun in der Seidengalerie.Im Oktober letzten Jahres hat Stefan Hoff, der den "Schlachthof" 1995 eröffnete und bis 2008 führte, die Bosi-Bar übernommen und zum Bosi-Club umfunktioniert.
Ungefähr zwei Jahre hat er gebraucht, um eine neue Location zu finden, die an die Ära des Schlachthofs anknüpfen kann. Dafür hat er alles neu gestaltet. Die Wände sind rot-orange gestrichen und an den Türen befinden sich Graffitis.
Der Club wirkt so leger wie der Dresscode seines Publikums: ein buntes Gemisch aus Chucks und High-Heels, Rockern und Hip Hoppern.
"Um ein paar Kleinigkeiten müssen wir uns noch kümmern. Der Chill-out-Bereich bekommt noch einen Tisch. Außerdem muss das alte Schild am Eingang mal langsam beiseite geschafft werden", berichtet Stefan Hoff. Am Herzen liege ihm vor allem eine familiäre Atmosphäre im Club.
Genau diese schätzt auch Isabel Maus (21) aus Verberg, die mit ihrem Duisburger Freund Ali Safa (22) bei der Eröffnung im Chill-out-Bereich sitzt: "Ich finde den Club sehr gemütlich, weil er nicht so groß ist - ähnlich wie beim Schlachthof damals. Außerdem ist die Trennung von Sitz- und Tanzbereich optimal. Das Ambiente stimmt."
Sie möchte auf jeden Fall wieder herkommen.Der Bosi-Club: Eine Mischung aus der ehemaligen traditionsreichen und sehr zentral gelegenen Bosi-Bar und dem gewissen "Schlachthof-Feeling"? Eine bombensichere Mischung? Man darf gespannt sein.
Bislang sind drei hauseigene Partyreihen angekündigt. Diese werden im regelmäßigen Abstand von vier bis sechs Wochen veranstaltet. Den Auftakt macht am kommenden Samstag die Reihe "BassSport" mit den Soundsystems Boneshaker und BigTunes ab 22 Uhr, bei der vor allem Dancehall und Reggae aufgelegt wird.
Bald starten dann auch die Mottos "Generation-Golf", eine Ü25-Party mit DJ Markus Jansen, und "Tanzmechanik", eine Elektro-Party mit Adam Dees.