Damensalonorchester serviert musikalisches Kleingebäck

Mitreißende Tanzmusik aus den 20er-Jahren: Das Damensalonorchester Petits Fours probte fleißig für den Auftritt im Pappköpp-Theater.

Krefeld. Zwei große blaue Ohrensessel stehen in dem gemütlichen Wohnzimmer. Eine Vase mit Federn geschmückt auf der Fensterbank, erinnert an den Kopfschmuck der 20er-Jahre. Auf dem hölzernen Tisch ein Teller mit Kerzen - in Form von Petits Fours.

Wie passend. Denn gerade diese kleinen Leckereien sind Namengeber für das Damensalonorchester Petits Fours. "Wir haben süße, kleine Stücke in unserem Programm", sagt Violonistin Ursula Hackler-Sütterlin. Der Name sei daher einfach ideal gewesen.

In der Dachgeschosswohnung auf dem Krefelder Ostwall proben die Petits Fours mehrmals die Woche. Drei Stunden musizieren sie am Stück, um sich für Auftritte vorzubereiten. Zusammen setzt sich das Sextett aus: Kathrin Krichel (Querflöte, Gesang, Percussion), Beate Rodenhäuser (Horn), Tatjane Pereswetow (Akkordeon), Galina Severin (Violoncello), Katharina Stashik (Saxophon).

Seit 2003 spielen die Damen in dieser Besetzung, angefangen hat es aber schon 2001. "Das ist ein recht witzige Geschichte", sagt Kathrin Krichel. Jeden Dienstag sind Tatjana und sie im selben Zug nach Bocholt gefahren, unterwegs zu ihren Musikschulen. Sie sind irgendwann ins Gespräch gekommen, haben ihre Träume ausgetauscht. Sie waren identisch: ein Salonorchester gründen.

Ursula, Galina und Kathrin haben sich während eines Konzerts kennengelernt, Beate und Kathrin sich auf einer Party und Tatjana kannte Katharina bereits. "So hat jeder jemanden mitgebracht und die Petits Fours waren geboren", erzählt Tatjana Pereswetow. Musiker träfen sich einfach, so Ursula Hackler-Sütterlin.

Salonmusik der 20er-, 30er- und 40er-Jahre, Tanzmusik vom Walzer bis zum Tango und leichte Klassik haben die Petits Fours im Petto. Auch sehr beliebt sind Charakterstücke. "Wir wollen damit eine bestimmte Stimmung rüberbringen, Bilder kreieren oder auch Märchen erzählen", sagt Tatjana Pereswetow.

Das Haus der Seidenkultur, die Buchhandlung Thalia, das Pappköpp-Theater und das Kaffeehausfestival in Laasphe, der Frauenkarneval in Nienburg bei Hannover sind nur einige von vielen Konzerten. Der skurrilste Auftritt: die Einweihung eines Gebäudes in der Justizvollzugsanstalt in Bochum. "Da mussten wir gut spielen, ansonsten hätten sie uns da nicht mehr rausgelassen", scherzt Kathrin Krichel. Die anderen Petits Fours lachen.

Auf Jubiläen, geschlossenen Gesellschaften, sprich alles, was sich im privaten Rahmen bewegt, spielt das Orchester auch schon mal zu viert. In der Light-Besetzung - Cello, Akkordeon, Geige, Querflöte - wie sie so schön sagen. Es hängt immer von den Räumlichkeiten ab. Gerade Saxophon und Horn passen akustisch nicht in jeden Raum.

Da das Orchester ohne elektronische Verstärkung spielt, bietet der Saal im Pappköpp-Theater einen idealen akustischen Rahmen. Der Auftritt im letzten Jahr hat den Petits Fours so viel Spaß gemacht, dass sie in diesem Jahr nun zwei Mal dort spielen. "Der Saal strahlt die Gemütlichkeit eines kleinen Revuetheaters aus - nur auf krieewelsch", sagt Ursula Hackler-Sütterlin.