Das Grauen des Krieges auf 13 Schautafeln
Als die Welt in Flammen stand: Schüler der Montessori-Gesamtschule haben zum 100. Jahrestag eine Ausstellung präsentiert.
Krefeld. Krefeld hat seine zweite große Ausstellung zum Thema 100 Jahre 1. Weltkrieg. Schüler der 9. Klassen der Maria-Montessori-Gesamtschule haben sie erarbeitet. Zu sehen ist sie noch in dieser Woche im Forum der Schule am Minkweg. Im April/Mai zeigte bereits das Museum Burg Linn eine ergreifende Übersicht der Jahre, als die Welt im Flammen stand.
Auf insgesamt 13 Schautafeln haben sich die rund 80 Schüler mit den verschiedenen Aspekten des Krieges auseinander gesetzt. Paula Wenke, Corinna Höffgen und Nina Funck haben sich dabei auf Spurensuche in ihrer Heimatstadt gemacht. Insgesamt 27 Denkmäler und Straßennamen haben sie dabei gefunden, die Anknüpfungspunkte zum Krieg bieten. Tipps von Lehrern und Eltern haben sie dabei unterstützt. „Wir sind dann mit dem Fahrrad quer durch die Stadt gefahren und haben alle fotografiert“, erzählt Nina Funck.
„Dass es so viele Denkmäler gibt, ist schon erstaunlich“, sagt Corinna Höffgen. Man solle über verschiedene Straßennamen zumindest nachdenken, ob man sie nicht umbenennen soll, gibt Paula Wenke zu bedenken. Werner Voß und und Emil Schäfer, die beiden Jagdflieger, gehören zu den Straßennamen oder der Kriegsverherrlicher Walter Flex („Wildgänse rauschen durch die Nacht“) bis zum Mitentwickler des Giftgaskrieges, Walther Nernst.
Rund 400 Schüler und Eltern sind zum Eröffnungstag in den Schulkomplex in Kliedbruch gekommen. Sie sehen weitere Themen, die eng mit Krefeld verbunden sind. Vom Museum Linn bekamen die Schüler, die bei der Arbeit von den Lehrern Susanne Gronau, Thomas Müller, Erika Scharf und Winfried Kappes betreut wurden, die Darstellung der Schicksale von vier Soldaten aus Krefeld. Der vermutlich erste Kriegstote aus Krefeld war der 30 Jahre alte Hans Krülls aus Hohenbudberg. Nur drei Monate nach der Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich am 3. August 1914 starb Hans Krülls „für Kaiser, Volk und Vaterland“.
Anja Perleta, Christine Carraro und Catharina Schuh führen die Besucher durch die Kriegsgeschichte. Die Tafeln reichen von der Vorgeschichte, dem Ausbruch des Krieges, über die wirtschaftlichen Aspekte, den Alltag, die Rolle der Frauen, den totalen Krieg, das Leben an der Front und die Folgen des Krieges. An einer Tafel bleiben die Schülerinnen stehen. „Das hier soll aufrütteln und nachdenklich machen“, sagen sie. Drei Bilder sind unter einem schwarzen Umschlag mit Achtungszeichen versteckt. Der Klettverschluß lässt sich öffnen. Zu Tage treten kaum vorstellbare Kriegsverstümmelungen. Gestaltet haben diese Tafel Lennard Pricken und Leon-Noah Naebers.
Die Eröffnung wurde musikalisch umrahmt von den „Grenzgängern“ mit Liedern aus dem Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg. Recherchiert und unterstützt wurden die Schüler auch vom Stadtarchiv an der Girmesgath. Im Rahmen des Projekttages der katholischen Schule wurde rund acht bis neun Wochen an der Ausstellung gearbeitet. Für die Schule ist es das zweite Großprojekt in diesem Jahr. Im Januar wurde hier der Gedenktag für die Opfer von Krieg, Diktatur und Gewalt ausgerichtet. Die Gesamtschule erinnerte dabei an Krefelder Euthanasieopfer des Nazi-Regimes.