Der Winterschlaf ist vorbei: Igel dürfen zurück ins Freie
Das Tierheim setzt die pieksigen Gesellen in der Natur aus. Doch nicht alle sind heil durch den Winter gekommen.
Krefeld. Monatelang schlafen - eine schöne Vorstellung. Doch diese Auszeit ist nur Wildtieren gegönnt. Für Igel etwa ist der Winterschlaf lebenswichtig, da in der Natur die Futterquellen knapp werden. Einige der pieksigen Gesellen hätten es allein nicht geschafft, sie kamen im Tierheim unter. Nun ist es Zeit für die Auswilderung.
Die Igel waren fünf Monate bei Tierheimleiter Frank Schankat zu Gast. Viele hat er nicht mehr in den 32 Boxen der Winterschlafstation. "Die Leute, die die Igel bei uns abgegeben haben, zeigen oft Interesse, das Tier selber im Fundrevier auszuwildern", sagt Schankat.
Vier braun-graue Kumpane sind noch nicht fit genug und lassen es sich noch im Tierheim gut gehen. Zehn geht es sogar so schlecht, dass sie auf der Intensivstation bleiben müssen. "In diesem Winter hatten wir 40 Schlafigel. Sie waren zu schwach, um alleine durch den Winter zu kommen" so Frank Schankat.
500Gramm müssen die kleinen Säuger bei Winteranbruch wiegen. Etwa ein Drittel der eingelieferten Tiere stirbt - "das ist die natürliche Auslese, für die können wir nichts mehr tun". Das Krefelder Tierheim ist mit 15 Jahren Igelerfahrung in der ganzen Region bekannt. Daher werden auch viele Tiere aus dem Umkreis gebracht.
Ein Braunbrust-Igel aus Willich zum Beispiel kann nicht gerettet werden. Als das kleine Knäuel eingeliefert wird, regt es sich kaum noch - durch Bissverletzungen zugerichtet. "Das sieht schlecht aus", prognostiziert Schankat. "Wahrscheinlich ist er auch von Parasiten befallen, die sich in den Wunden einnisten. Das sieht man nur schwer."
Die verletzten Tiere werden innerlich aufgefressen - manchmal kommen fast komplett ausgehöhlte Tiere bei Schankat an. Daher rät er, die verletzten Tiere sofort nach drinnen zu schaffen, damit Parasiten keine Chance haben. Ein schlechtes Zeichen sei, wenn tagsüber Igel herumlaufen. "Dann ist etwas nicht in Ordnung, da sie eigentlich Dämmerungstiere sind".
Davon, dass seine Winterigel es draußen schaffen, ist er überzeugt: "Wir haben immer unregelmäßiger gefüttert, damit sie sich an die Bedingungen im Freien gewöhnen." Verkehrt sei es, Igel das ganze Jahr zu füttern - schließlich sind sie Wildtiere und keine Haustiere.